Über die Hälfte der befragten Ingenieurinnen einer weiteren VDI-Umfrage gaben an, sich Kinderbetreuungsangebote von ihrem Arbeitgeber zu wünschen. Doch lediglich ein Viertel der Unternehmen bietet diese an. 75 Prozent der befragten Frauen geben an, dass ein Mentor das berufliche Weiterkommen positiv beeinflusst, nur ein Viertel kann jedoch auf diese Unterstützung in ihrem Unternehmen zurückgreifen.
»Künftig mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern, bedeutet einen Kulturwandel, den Gesellschaft und Unternehmen nur gemeinsam meistern können«, sagt Michael Dick, Mitglied des VDI-Präsidiums und Technikvorstand bei Audi, am Rande des europäischen Ingenieurinnen-Kongresses in Düsseldorf. »In modernen Unternehmen werden die Voraussetzungen geschaffen, dass sich Beruf und Familie bestmöglich vereinbaren lassen.«
Selbstredend, dass Dick erwähnt, dass bei Audi das Angebot von der flexiblen Freistellungsmöglichkeiten nach dem Mutterschutz über familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, zu Sabbaticals bis hin zur Unterstützung bei der Kinderbetreuung reiche.
»MINT Role Models«, weibliche Vorbilder, sollen ebenfall ein neuer Ansatz sein. Ingenieurinnen sollen jungen Frauen Mut machen, einen Beruf in den technisch-naturwissenschaftlichen Bereichen zu ergreifen. Sie treten als Vorbilder für Schülerinnen und Studentinnen auf, nehmen an Vorträgen und Workshops teil, vermitteln dadurch ihren Werdegang und ihre Motivation an den Nachwuchs – und sollen sich untereinander möglichst vernetzen. »Allein bei Audi haben sich inzwischen 17 Ingenieurinnen gemeldet, die zukünftig verstärkt in der Öffentlichkeit als Vorbild auftreten werden«, sagt Dick. Finanziert wird »MINT Role Models« durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Auch der VDE ist bei »Komm-mach-MINT dabei«. Vor allem sollen berufliche Perspektiven für angehende Ingenieurinnen besser dargestellt und die Übergangsquote von Absolventinnen zu Unternehmen erhöht werden. Federführend hierfür beim VDE ist Franziska Schömbs. »Gute Ansätze sind zweifellos vorhanden – sie sind jedoch bei den Studentinnen nicht bekannt genug. Daran haben vor allem Mittelständler zu knappern.«
Während der dreijährigen Projektlaufzeit finden an verschiedenen Orten in der Bundesrepublik Workshops statt, an denen Studierende, Young Professionals sowie Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft Konzepte ausarbeiten sollen. Zum Projektabschluss werden sie als »Best Practice Beispiel« der Elektro- und IT-Branche sowie anderen Branchen und der Politik vorgestellt. Weitere Infos gibt es unter »Komm-mach-mint.de«