Der Public-Affairs-Chef von Airbus hat auf Twitter derart gepöbelt, dass sich sein Arbeitgeber genötigt sah, sich davon zu distanzieren.
Alexander Reinhardt leitet die Public-Affairs-Abteilung des Flugzeugbauers Airbus und hat sich auf Twitter in kurzer Zeit einen veritablen Shitstorm eingefangen, weil er Klima-Aktivisten von »Extinction Rebellion« verbal bedroht hat.
»Ihr stellt euch mir besser nicht in den Weg« (@ExtinctionR_DE: u better NOT get in my way!!!!!) lautete sein erster Tweet am Sonntagabend an die Aktivisten.
Zurück gefragt, was er denn dann tun würde, antworte er den Aktivisten: »Was immer nötig ist« – und empfahl ihnen im Anschluss »Geht lieber arbeiten!“. Sein Ton wurde im Verlauf der Konversation mit Extinction Rebellion immer rauher (»Komm her, wenn du Eier hast«) und gipfelte in Anwürfen, die Aktionen der Klima-Aktivisten seien »faschistoid« und »diktatorisch«.
Zwar löschte Alexander Reinhardt zuerst einige und in der Folge sämtlicher seiner Tweets in der Sache und entschuldigte sich für die Wortwahl, doch der Gesprächsverlauf wurde von Twitternutzern gesichert und weiterhin über Twitter verbreitet.
Airbus veröffentlichte gestern Abend eine Stellungnahme, wonach der Inhalt und die Sprache »eines Mitarbeiters« auf Twitter in Bezug auf Extinction Rebellion unangemessen gewesen sei und nicht die Meinung des Unternehmens repräsentieren würde.
Airbus wishes to clarify that the content expressed & language used by one of its employees over the weekend via Twitter re. Extinction Rebellion was inappropriate & does not represent the company’s opinion.
— Airbus PRESS (@AirbusPRESS) October 14, 2019
Reinhardt verteidigte sich mit der Begründung, die Tweets hätten nichts mit Airbus zu tun sondern seien seine private Meinung, verfasst aus »privater Sorge vor dem Entzug von staatsbürgerlicher Freiheit durch eine nichtstaatliche Organisation«. Er entschuldigte sich zudem für die »Tonalität«.
Reinhardt hat sein Twitter-Profil mit der Angabe ergänzt »Views are my own«. Da aber sein Account ihn weiterhin als Head of Airbus Public Affairs Germany ausweist, spreche er schließlich weiterhin auch für Airbus, werfen ihm Kritiker auf Twitter vor.
Egal, wie Ihr Eure Bio in welchem Netzwerk auch immer gestaltet. Berufliche und private Statements sind nicht trennbar. Zeigt auch der erste Artikel zu @ReinhardtSascha und @Airbus rund um Extinction Rebellion. #kommunikation #krise https://t.co/CuXPTrIgGk
— Robert Hoyer (@robert_hoyer) October 14, 2019
Social Media Guidelines können helfen, unternehmensschädigendem Verhalten im Netz vorzubeugen. Intel beispielsweise bittet in seinen Guideslines darum, ‘gesunden Menschenverstand’ walten zu lassen, wenn man online ist. Zudem “sollten Ihre Aussagen stets ethisch, wahrheitsgetreu und geziemend sein”.