Andrea Bissinger arbeitet als Vertriebsleiterin bei Rutronik24, die auch den Vertriebskanal über die E-Commerce-Plattform von Rutronik umfasst.
»Diese Position gab es bei meinem Eintritt vor rund acht Jahren in der heutigen Form noch nicht. Sondern sie ist aus unseren Bemühungen entstanden, unseren Kunden mit R24 einen weiteren Mehrwert zu bieten. Ich konnte also den Aufgabenbereich über die vergangenen Jahre hinweg mitgestalten und weiter ausbauen«.
Ursprünglich wollte Bissinger Sport und Mathematik studieren, »landete« dann aber im Studiengang Nachrichtentechnik. »Mit dem Abschluss zur Diplom-Ingenieurin im Gepäck wusste ich bereits sehr früh, dass mein weiterer Werdegang und meine berufliche Erfüllung im Vertrieb liegen werden«, erzählt sie.
»Meine erste Station führte mich in den Außendienst eines Herstellers für elektronische Bauelemente. Darauf folgten mehrere Stationen in der Distribution. Dabei habe ich unter anderem auch für meine aktuelle Position wertvolle Erfahrungen gesammelt, z. B. bei der klassischen Entwicklung vom Field Sales Engineer über Bereiche wie Teamleitung, Key Account Management und Büroleitung. Inzwischen steht auf meiner Visitenkarte: Director Sales Global R24.
Ich bin verantwortlich für unseren Vertriebskanal Rutronik24. Wir kümmern uns hauptsächlich um Neukunden, KMUs und Online-Bestellungen. Wir schaffen hier die Kundenbasis für die Zukunft von Rutronik.
Das spannende und reizvolle in der Distribution und speziell im Vertrieb ist, dass sich jeder Tag anders gestaltet. Wir stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Natürlich gibt es wie in jedem anderen Bereich auch Routineaufgaben. Allerdings ist gerade der Online-Handel sowie die Beratung von Start-ups und Neukunden von einer besonderen Dynamik und Agilität gekennzeichnet.
Drei Fähigkeiten und Kompetenzen beschreiben mich eigentlich ganz gut: Teamfähigkeit, Kreativität und analytisches Denken. Natürlich benötigt man in einer nach wie vor hauptsächlich von männlichen Kollegen geführten Arbeitswelt auch Durchsetzungsfähigkeit, Selbstbewusstsein und Flexibilität.
Ein Insider-Begriff? Da fällt mir spontan der Begriff DTAM ein. Das Akronym steht für Distribution Total Available Market und bezeichnet das verfügbare Umsatzvolumen, das über die Distribution gedeckt werden kann. Im Gegensatz zum TAM (Total Available Market), der den Gesamtmarkt darstellt.
Ich habe sowohl Lieblingskunden als auch Lieblingsprodukte. Meine Lieblingskunden sind Neukunden und die Produkte dazu kommen aus den Bereichen Wireless und Sensorik. Die Digitalisierung erleben wir heute in allen Branchen, Bereichen und in der Gesellschaft. Mit dem Vertrieb unserer Komponenten begleiten und gestalten wir diesen stattfindenden Veränderungsprozess. Gerade das macht den Vertrieb dieser Bauteile für mich so spannend und faszinierend.«
Zu Technik-Studiengängen möchte Bissinger Frauen ausdrücklich ermuntern. Und nennt frech ein Zitat von Charlotte Whitton, der ersten Bürgermeisterin in Ottawa und damit der ersten Bürgermeisterin einer kanadischen Großstadt: „Was immer Frauen tun – sie müssen es zweimal besser tun als Männer, damit man sie für halb so gut hält. Glücklicherweise ist das nicht allzu schwer.“ »Dieses Zitat ist sicherlich scharfzüngig, aber es hat dennoch einen wahren Kern. Oftmals erfahren Frauen in MINT-Studiengängen oder später im Berufsleben Gegenwind. Aber das Geschlecht entscheidet nicht darüber, in was man gut ist. Daher kann ich nur sagen: Traut euch den Sprung in Studiengängen und Berufsfelder mit technischen und naturwissenschaftlichen Schwerpunkten zu!«
Kann man gut verdienen in der Distribution? Worauf kommt es dabei an?
»Grundsätzlich ja, es kommt natürlich immer auf die Position und das Verhandlungsgeschick an. Mit Freude und Leidenschaft an der Arbeit kann man hier meiner Erfahrung zufolge sehr viel erreichen«.
Die Recruiting-Frage zum Schluss: Stellen Sie sich vor, Sie stehen am Flughafen-Gate, sind auf dem Weg in den Urlaub. Hinter Ihnen lauschen Sie einem Gespräch, eine Frau diskutiert sehr kompetent mit einem Kollegen über ein anspruchsvolles Kunden-Projekt. Sie finden Sie sehr sympathisch und Ihre Firma sucht händeringend jemanden wie sie. Welchen Trumpf spielen Sie bei der potenziellen Kollegin aus, damit Sie Ihnen Ihre Visitenkarte gibt?
»Ich würde direkt auf sie zu gehen und sie ansprechen. Nach meiner Erfahrung wird insbesondere der Eisbrecher zur Gesprächseröffnung unterschätzt. Das heißt, ich würde das Gespräch mit etwas Überraschendem beginnen, denn daran erinnert man sich oftmals lange danach noch. Als guter Gesprächsöffner hat sich für mich der folgende herausgestellt: „Schöne Schuhe, …“. Ich lasse danach bewusst eine Pause und warte ab, wie sie reagiert und lenke das Gespräch erst im weiteren Verlauf in Richtung meines eigentlichen Anliegens.«