Bewerben mit Künstlicher Intelligenz 

ChatGPT übernimmt das Anschreiben 

10. Oktober 2023, 10:32 Uhr | Corinne Schindlbeck
© allvision/stock.adobe.com

Über die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland zwischen 30 und 39 Jahren können sich aktuell einen Arbeitgeberwechsel vorstellen. ChatGPT als persönlichen Bewerbungsassistenten zu nutzen, ziehen dabei immer mehr in Betracht. Etwa zur Vorbereitung auf das Jobinterview.

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Einer Umfrage zufolge gehen viele Jobwechsel-Willige aktuell neue Wege und nutzen ChatGPT als ihren persönlichen Bewerbungsassistenten. 60 Prozent davon ziehen in Betracht, das nächste Anschreiben oder den nächsten Lebenslauf mithilfe künstlicher Intelligenz zu erstellen.

Mehr als jeder Fünfte hat das auch schon mindestens einmal mal ausprobiert und das Anschreiben auf diesem Weg anfertigen lassen.  

Die Ergebnisse stammen aus der Umfrage »Jobwechsel-Kompass« unter 1.015 Beschäftigten, die die HR-Beratung Königsteiner Gruppe quartalsweise mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de erhebt. 

»Gefragte Talente nutzen die Steilvorlage, die das Tool ihnen bietet, um sich ein Grundgerüst für ihre Bewerbung zu bauen. So können sie ihren Wechselwunsch „on the fly“ in die Tat umsetzen, womit die Hemmschwelle einer Bewerbung noch einmal fällt. Arbeitgeber müssen sich auf dieses neue Bewerbungsverhalten einstellen und stehen in Zukunft vor der Herausforderung, qualitative Maßstäbe an zunehmend automatisiert erstellte Bewerbungsunterlagen anzulegen«, kommentiert Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe.

Mehr als die Hälfte bereiten sich per ChatGPT auf das Jobinterview vor

Dass ChatGPT sowie andere Tools auf Basis künstlicher Intelligenz auch die Jobsuche und das Bewerbungsverfahren der Zukunft verändern werden, zeigen weitere Ergebnisse der Befragung. So können sich bereits 56 % der wechselbereiten Kandidatinnen und Kandidaten vorstellen, ein Motivationsschreiben für den angestrebten Arbeitgeberwechsel auf KI-Basis zu erstellen. 41 % haben das bereits getan. Ebenfalls mehr als die Hälfte (54 %) planen, sich per ChatGPT auf das nächste Vorstellungsgespräch vorzubereiten. 21 % haben dies schon ausprobiert. 

»Es läuft bis heute eine Debatte darüber, ob und bei welchen Stellen Anschreiben und Motivationsschreiben mehr schaden als nutzen. Recruiter sollten jetzt ihren Bewerbungsprozess daraufhin prüfen, inwieweit in Zukunft überwiegend KI-generierte Bewerbungsunterlagen das Pro und Contra für die einzelnen Elemente im Bewerbungsprozess beeinflussen.« so Manuel Sigl, Geschäftsführer der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de.

Beschäftigte sind sich ihres Marktwertes bewusst

Fast zwei Drittel aller Befragten schätzen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt derzeit als gut oder sehr gut ein. Vor allem berufserfahrene Menschen im Alter zwischen 30 bis 39 Jahren sind in dieser Hinsicht sehr zuversichtlich. 80 % der Beschäftigten dieser Altersklasse sehen sich in einer guten Position, was eine berufliche Veränderung betrifft.

Auch auf lange Sicht zeigt sich die Gesamtheit aller Befragten sehr selbstbewusst. So gehen 78 % von ihnen davon aus, dass ihre Chancen auch in sechs Monaten genauso gut oder gar besser als derzeit sind. Auf eine zeitliche Strecke von 12 Monaten gesehen, gehen 72 % davon aus, dass sie genauso gefragt oder noch gefragter sein werden als sie es derzeit schon sind. Diese positiv wahrgenommene Position bewirkt offenbar, dass viele Menschen ihren Marktwert austesten möchten, obwohl viele mit ihrem aktuellen Arbeitgeber zufrieden sind. Das jedenfalls geben nämlich immerhin 65 % aller Befragten sowie immerhin noch 44 % der akut Wechselwilligen an.
 


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