Kritik am Energiebedarf

Bevölkerung skeptisch gegenüber Rechenzentren

27. Oktober 2025, 10:54 Uhr | nach dpa-Unterlagen
Rechenzentren sind das digitale Rückgrat der Gesellschaft. Die Bevölkerung in Deutschland steht allerdings dem weiteren Ausbau von Rechenzentren in der Bundesrepublik zunehmend kritisch gegenüber.
© Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Neue Rechenzentren stoßen in Deutschland auf wachsende Skepsis. Laut Umfrage befürwortet die Mehrheit in Deutschland neue Rechenzentren nur bei zusätzlicher Ökostromversorgung.

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Das zeigt eine Umfrage des Instituts Savanta im Auftrag von AlgorithmWatch und weiteren Umweltorganisationen. Besonders kritisch bewertet die Bevölkerung den Strom- und Wasserverbrauch der Anlagen.

Sorge um Wasser und Umwelt

Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) befürchtet, dass der Wasserverbrauch der Kühlanlagen die eigene Wasserversorgung beeinträchtigen könnte. 63 Prozent sehen zudem eine Gefährdung benachbarter Ökosysteme, sollten Rechenzentren in ihrer Nähe entstehen.

Energieverbrauch im Fokus

43 Prozent der Teilnehmer gehen davon aus, dass Rechenzentren künftig einen erheblichen Anteil am nationalen Stromverbrauch haben werden. 32 Prozent meinen, dies sei bereits heute der Fall.
Die Forderung nach Nachhaltigkeit ist entsprechend deutlich: 69 Prozent sprechen sich dafür aus, neue Rechenzentren ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu betreiben. 66 Prozent halten es für notwendig, zusätzliche Kapazitäten grüner Energie zu schaffen, bevor neue Anlagen gebaut werden dürfen. Nur jeder Fünfte (20 Prozent) würde Rechenzentren auch bei fossiler Energieversorgung zulassen.

KI-Anwendungen treiben Strombedarf

„Neue Rechenzentren benötigen zwingend auch zusätzliche erneuerbare Energie – sonst wird der KI-Hype unweigerlich zum Klimakiller“, erklärte Julian Bothe, Senior Policy Manager bei AlgorithmWatch. Der durch KI-Anwendungen steigende Strombedarf müsse durch zusätzliche grüne Energie gedeckt werden. Ein bloßes Ökostrom-Label reiche nicht aus, wenn anderswo fossile Kraftwerke hochgefahren werden müssten.

Stark steigender Strombedarf prognostiziert

Derzeit verbrauchen Rechenzentren laut Bundesnetzagentur rund 3,5 bis 4 Prozent des Stroms in Deutschland – etwa 20 bis 26 Terawattstunden (TWh) jährlich. Für das Jahr 2037 rechnen Behörden mit einem Anstieg auf bis zu 116 TWh, was bis zu 10 Prozent des nationalen Verbrauchs entspräche. Besonders Frankfurt, Berlin und München gelten als Hotspots mit stark wachsendem Energiebedarf.
 


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