iSuppli hat in einer seiner letzten Analysen eine »weiche Landung« des Halbleiter-Weltmarktes mit Wachstumsraten von 5,1 Prozent für 2011 prognostiziert. Malcolm Penn wiederum hält es für möglich, dass die Rezession, von der wir im letzten Jahr gesprochen hatten, in diesem Jahr stattfinden könnte. Der Großteil der Halbleiterhersteller wiederum geht ziemlich zuversichtlich ins neue Jahr, auch wenn...
. . . Gerd Schauss, Director Business Enabling & Memory Engineering EMEA bei Samsung Semiconductor Europe, eher an den Sturz aus dem fünften Stock glaubt. Denn im Geschäft mit Commodity-Produkten wie den Speichern gäbe es nie ein Soft Landing. Und nachdem bereits seit Monaten die Speicherpreise wieder sinken, und zwar kräftig - Schauss spricht von 10 bis 20 Prozent pro Monat -, ist er der Überzeugung, dass das erste Halbjahr richtig schwierig wird, ergo »ein harter Aufschlag aus dem fünften Stock«, so Schauss.
Das täte dann entsprechend weh, was die Hersteller aber vielleicht wieder dazu veranlasst, einen Teil der Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen. Und das wiederum könnte den Effekt haben, dass der Markt wieder etwas nach oben geht - dem Zyklus sei Dank. Allerdings mag Schauss diese Entwicklungen nicht wirklich vorhersagen, denn dies hänge viel zu stark vom Verhalten der Wettbewerber ab.
Dabei ist der Speichermarkt insgesamt schwer vorhersehbar, schon allein deshalb, weil immer wieder Wettbewerbsverzerrungen auftreten, indem Staaten in die Geschicke eines scheiternden Unternehmens eingreifen, Schulden umschulden oder Zinsnachlässe gewähren.
Das macht es aber überhaupt erst möglich, dass in diesem Bereich so enorme Schulden gemacht werden können. So glaubt Schauss, dass in den Jahren 2007, 2008, einschließlich Anfang 2009, im Speichermarkt insgesamt zwischen 20 und 25 Mrd. Dollar versenkt wurden. Schauss fügt mit dem entsprechenden Galgenhumor hinzu: »Im Speicherbereich stimmt das Motto: Die Totgeweihten leben länger.«
Klar feststellbar sei aber, dass die Zyklen kürzer geworden sind. Früher hat ein kompletter Zyklus mit Auf- und Abschwung drei bis vier Jahre gedauert, heute kann sich in weniger als einem Jahr der Markt komplett drehen - sprich von einer extremen Verknappung bis hin zu einem Angebotsüberhang innerhalb von nur 12 Monaten ist alles drin.