Interview mit ARMs CTO Mike Muller

»ARM.com läuft auf ARM-Servern«

16. Februar 2016, 9:31 Uhr | Frank Riemenschneider
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»Niedrigere Preise bedeuten mehr verkaufte Chips.«

Was bedeuten die ganzen Zukäufe in der Halbleiter-Branche für ARM? Zwei große Ex-Kunden NXP und Freescale sind jetzt nur noch ein Kunde …

Muller: Auf der anderen Seite gewinnen wir laufend neue Lizenznehmer, die noch nie zuvor einen ARM-Chip gebaut haben. Gerade das Internet der Dinge bietet viele neue Opportunities. Es ist toll zu sehen, wie kleine neue Firmen Innovationen produzieren.

Ihre Fortschritte im Server-Geschäft sind vergleichsweise limitiert, Intel dominiert mit seiner überragenden Single-Thread-Performance den Markt weiter. Welche Strategie kann da helfen?

Muller: ARM.com läuft neuerdings auf ARM-Servern und zwar extrem energieeffizient. Die Fortschritte unserer Lizenznehmer sind signifikant: Nehmen Sie mal die X-Gene-SoCs der dritten Generation mit 32 CPUs mit bis zu 3.0 GHz, acht DDR4-2667-Speicherkanälen und 42 PCIe-Gen3-Leitungen. Der Umzug von ARM.com von Intel auf ARM war ein riesiger Meilenstein. Sie tauschen ja nicht nur einfach Chips aus, sondern müssen die ganze Software optimieren. Wir können nunmehr beweisen, dass die ARM-Architektur die benötigte Rechenleistung bereitstellt.

Mit mbedOS will ARM Standards in der IoT-Welt setzen. Ich tue mich jedoch schwer, in Ihrer Ankündigung bei der TechCon 2015 echte Neuigkeiten gegenüber 2014 zu erkennen …

Muller: Die echte Neuigkeit bei meiner TechCon-Ankündigung 2015 war, dass mbedOS wirklich verfügbar wurde und dass wir mit dem Kauf des Cybersicherheits-Spezialisten Sansa Security dessen Expertise integriert haben.

Können Sie das detaillieren? Welche Sicherheit bringt Sansa Security auf welchem Weg in Ihre Produkte?

Muller: Zum einen ist da die Hardware-Seite, wo Verschlüsselungs-IP, Zufallszahlengeneratoren und sicherer Speicher in unsere CryptoCell-Technologie Einzug halten. Zum anderen ist da eine Systemarchitektur, die z.B. das Key-Management vornimmt – wie erzeugen Sie Schlüssel? Wie erklären Sie Schlüssel für ungültig? Wie transferieren Sie Schlüssel? Diese Architektur findet Einzug in mbedOS.

Sansa Security hat ja für Cortex-A-Prozessoren einen sicheren Videokanal entwickelt, da sehe ich den Nutzen für IoT-Anwendungen noch nicht wirklich …

Muller: Sansa hat in der Tat Video-Verschlüsselungs- und Entschlüsselungs-Applets entwickelt, die ein Verständnis für ein sicheres System in Gänze erfordern. Dieses Verständnis ist für uns sehr wertvoll und das wollen wir auch auf Cortex-M-Chips transferieren.

Sie werden also die für Security wichtigen Hardware-Blöcke lizenzieren, wie Sie es heute mit CPU-Cores, Schaltmatrizen oder GPUs machen?

Muller: Richtig. Wir wollen dem Kunden eine End-to-End-Lösung von der Cloud bis zur Hardware anbieten mit sicheren Referenz-Implementierungen inklusive Software.

Ihr Hypervisor µVisor wird für Cortex-M-CPUs beworben, allerdings braucht er eine MPU, was ihn für den Cortex-M0 unbrauchbar macht. Jetzt sagen Sie, Sie wollen ihn auch auf kleinere Cores portieren. Wie soll das ohne MPU gehen?

Muller: Sie haben Recht, diese Pläne betreffen nicht die existierenden AMRv7-CPUs, sondern zukünftige Cores auf Basis von ARMv8-M, die ja entsprechende Security-Erweiterungen beinhalten.


  1. »ARM.com läuft auf ARM-Servern«
  2. »Niedrigere Preise bedeuten mehr verkaufte Chips.«
  3. »Wir bieten nicht nur CPU-IP, sondern End-to-End-Lösungen für das IoT an.«

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