Infineon Technologies AG

Ploss macht als CEO weiter, Eder übernimmt Aufsichtsratsvorsitz

6. August 2019, 15:23 Uhr | Harry Schubert und Frank Riemenschneider (Kommentar)
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Kommentar: Ploss macht weiter - alternativlos

Statt sich in den Ruhestand zu verabschieden und sich zukünftig statt um Chipfabriken mehr um seine geliebten Modellflugzeuge zu kümmern, macht Infineons CEO und Part-Time-CTO Dr. Reinhard Ploss also weiter – bis Ende 2022. Er wird dann 67 Jahre alt sein. Der aktuelle Vertrag  wäre zum 30. September 2020 ausgelaufen.

Ploss habe „in den bislang sieben Jahren als CEO den erfolgreichen Kurs von Infineon entscheidend mitbestimmt“, begründete der neue Aufsichtsratschef Eder die Vertragsverlängerung. Sowohl mit dem geplanten Kauf des amerikanischen Chipherstellers Cypress als auch mit neuen technologischen Entwicklungen stehe Infineon vor entscheidenden strategischen Schritten, bei denen Ploss ein wesentlicher Faktor sei.

Dies ist in der Tat unstrittig, wobei Eder noch eine weitere wichtige strategische Entscheidung in der Ära Ploss vergessen hat, nämlich den Bau einer neuen Chipfabrik im österreichischen Villach für 1,6 Mrd. Euro.

Infineon kann von Glück sagen, dass sich Ploss zu einer neuerlichen Vertragsverlängerung überzeugen ließ. Sei designierter Kronprinz, Ex-CFO Dominik Asam,  Ingenieur und Zahlenguru in Personalunion, verabschiedete sich bekanntermaßen zu Airbus und Nachfolger Dr. Sven Schneider ist zweifellos ein begnadeter Betriebswirtschaftler, ihn als Halbleiterspezialisten zu bezeichnen, wäre allerdings doch sehr ambitioniert. Und auch der junge und smarte Ex-Vorstand Arunjai Mittal hatte sich – aus privaten Gründen – viel zu früh aus dem Leitungsgremium verabschiedet.

Die Investoren scheinen ebenso wie ich derzeit keine Alternative zu Ploss zu sehen: Nach einigen Verlusten am Montag legten die Aktien am Dienstag um mehr als 1,5 Prozent zu. Infineon hat jetzt immerhin 3 Jahre Zeit, einen neuen Kronprinzen aufzubauen, der Ende 2022 Ploss‘ Nachfolge antreten wird. Denn eine weitere Vertragsverlängerung ist dann doch mehr als unwahrscheinlich – es sein denn, im Ploss‘schen Keller geht irgendwann der Platz für Modellflugzeuge aus. Aber das nun wieder halte ich dann doch für ausgeschlossen.


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