Durch die Übernahme von Spansion kamen noch viele andere Controller hinzu…
...aber wir erweitern diese Produktpalette nicht. Die Komponenten basieren auf 90-nm-Prozessen, PSoC 6 basiert auf 40 nm.
Wird Cypress weiterhin auf ARM setzen oder ist RISC V auch eine Option?
Wir schauen immer, wie wir konkurrenzfähiger werden können. RISC V ist ein Newcomer, aber wir haben mit ARM eine sehr tiefgehende Partnerschaft und wir stehen mit unseren Kunden ebenfalls in engem Austausch: Welche Eigenschaften benötigen sie und wie sieht da für sie das möglichst optimale Ökosystem aus? Das ist entscheidend und nicht so die Kostenstruktur. Aber klar: Unsere Ohren sind immer offen.
Wie genau sieht die Strategie auf der Ebene der Connectivity aus? Sind hier alle Anbindungsmöglichkeiten vorhanden, die künftig benötigt werden?
Für das IoT benötigen wir vor allem WiFi, hier sind wir gut aufgestellt. Wie das Beispiel mit dem Ring zeigt, ist zusätzlich Bluetooth erforderlich, schon um die Verbindung zu den Smartphones oder den anderen Geräten herzustellen, die das Interface zu den Nutzern bilden. Vor allem kommt es darauf an, dass eine stabile und verlässliche Vernetzung aufgebaut werden kann. Und deshalb kommen die Leute zu uns, weil wir diese stabile Verbindung realisieren können.
Im Auto tun sich für die Kombination aus WiFi und Bluetooth viele neue interessante Anwendungen auf. Auf der CES wurden bereits die ersten Produkte auf Basis der Dual-Core-MCUs und der BLE-Konnektivität der PSoC-6-Familie vorgestellt. Außerdem haben wir unser Real-Simultaneous-Dual-Band-System für den Einsatz in Autos vorgestellt. Die Kombination von WiFi und Bluetooth erlaubt es, dass mehrere Nutzer simultan die Datenströme auf ihren Geräten empfangen können. Wir sorgen dafür, dass der Fahrer ungestört über Bluetooth telefonieren und die Kinder auf den Rücksitzen dennoch ihren Filmen und Spielen folgen können.
Gerade im IoT spielt die drahtlose Kommunikation eine große Rolle. Wird Cypress beispielsweise auch die Konnektivität zu Low-Power-Wide-Area-Networks bieten?
Das ist für uns kein Problem: Wir werden beispielsweise LoRaWAN als Stack anbieten, der sich auf unseren Controller laden lässt. Wir arbeiten beispielsweise mit der Bosch-Tochter Escrypt zusammen, um ein Cloud-basiertes Key-Management-System (KSM) für das LoRaWAN-Ökosystem anbieten zu können. Denn die Mitglieder der Low-Power-PSoC-6-Familie passen wunderbar zum LoRa-Funk. Mit den PSoC-6-ICs, die das Schlüsselmanagement übernehmen, lassen sich sehr sichere komplette LoRaWAN-Systeme vom Sensor bis zur Cloud aufbauen. Auch im Bereich von NB-IoT sind wir aktiv. In all diesen Märkten arbeiten wir mit Partnern zusammen und es werden weitere hinzukommen.
Sehen Sie technische Lücken, die Cypress etwa durch Zukäufe schließen müsste?
Wir arbeiten gerne mit Startups zusammen, sowohl um unsere Ideen zusammen mit den Kunden weiter zu entwickeln, als auch den Startups zu helfen, auf dem Markt Fuß zu fassen. Dazu gehört beispielsweise Oura Health.
Wir müssen nicht alles selbst machen, Partnerschaften sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, Lücken zu schließen. Wenn wir wirklich die Notwendigkeit verspüren, eine weitere Technik zu benötigen, werden wir ebenso verfahren wie auf dem Gebiet WiFi: Hier hatten wir uns 2016 den Zugang über den Zukauf der ehemaligen WiFi-, Bluetooth- und Zigbee-Abteilung von Broadcom verschafft.
Hat sich die Situation mit T.J. Rogers beruhigt, nachdem Ray Bingham und Eric Benhamou im Board von ihren Posten zurückgetreten sind?
Das war damals eine schwierige Situation, aber sie hat sich beruhigt. Viel wichtiger ist aber, dass es schlussendlich so gelaufen ist, wie ich es von Anfang an wollte: Wir haben drei zusätzliche Board-Mitglieder ernannt, Jeff Owens war CTO bei Delphi, Jeannine Sargent war President des EMS-Unternehmens Flex und Catherine Lego kommt aus dem Venture-Capital-Bereich. Somit ist Board vollständig und deckt alle Bereiche ab, die für das Unternehmen strategisch wichtig sind.