Welche Funktionen sieht Cypress als elementar für die Zielmärkte an?
Es kommt darauf an, eine hohe Rechenleistung mit einer leistungsfähigen Vernetzungsfähigkeit zu verbinden – und das bei möglichst geringer Leistungsaufnahme. Wir erzielen inzwischen 62 Prozent des Umsatzes in diesem Sektor: MCUs plus Konnektivität und alles was dazu gehört.
Den Rest des Umsatzes, also knapp 40 Prozent, erzielt Cypress also im Speichersektor, immer noch ziemlich viel…
Ja, aber man muss sich ansehen, wo wir herkommen. Wir haben uns von 150 Mio. Dollar Umsatz verabschiedet, einem Geschäft mit niedrigen Margen. Heute fokussieren wir uns mit unseren Speichern auf den Automotive- und Industrial-Markt; im Automotive-Markt halten wir einen Marktanteil von 65 Prozent. Hier sprechen wir nicht von Commodity-Produkten, sondern von differenzierten Speichern mit Zusatzwert. Das spiegelt auch die gesamte Strategie von Cypress wider: Wir sind kein Hersteller von Commodity-Produkten, sondern von Halbleitern mit Mehrwert. Und wir können Systemansätze anbieten, einschließlich MCU, Connectivity, HMI, Security und Speicher, also alles was der Kunde braucht, um sein Produkt auf den Markt zu bringen. Klar, der Speichermarkt schrumpft leicht, um die 2,5 Prozent, aber das Geschäft ist gesund, auch in diesem Jahr. Nichtsdestotrotz wächst unser Non-Memory-Geschäft deutlich stärker als das Speichergeschäft und hierauf fokussieren wir unsere Investitionen.
Finden im Speicherbereich überhaupt noch Weiterentwicklungen statt?
Auf jeden Fall, und zwar mit Speichern, die wie die übrigen Komponenten auf den Einsatz in der Industrie, im Smart Home und vor allem in Autos abzielen. Unser Fokus bei Speichern liegt auf Safety, Zuverlässigkeit und Security. Wir haben im ADAS-Markt mit 80 Prozent eine hohe Penetrationsrate, unsere Speicher sind fast neben jeder Kamera und SoC-Plattform zu finden, und hier investieren wir auch. Unser übergeordnetes Ziel besteht darin, dass unsere Produkte kombiniert in den Geräten Einsatz finden, von den MCUs über die Konnektivität und die Schnittstellen wie kapazitives Sensing bis zu den Speicher-ICs. Denn die richtigen Speicher spielen nach wie vor eine große Rolle, um den Anwendern komplette Subsysteme anbieten zu können.
Was wurde aus den FRAMs?
Das ist ein sehr wichtiges Thema: Wir haben 2012 Ramtron übernommen, den Pionier auf dem Gebiet der FRAMs. Seitdem haben wir diesen Speichertyp weiterentwickelt, weil wir überzeugt sind, dass er ins IoT-Umfeld und in Automotive sehr gut passt. Gerade im Auto benötigt man nichtflüchtige Speicher, die wenig Energie aufnehmen und einen sehr hohen Datenerhalt, viele Schreibzyklen und eine hohe Zuverlässigkeit garantieren, etwa in den Datenrekordern. Wir bieten jetzt Speicherdichten zwischen 2 und 16 Mbit an, die Speicher sind für den Einsatz in Kraftfahrzeugen zertifiziert. Aber auch außerhalb des Autos tun sich jetzt viele Möglichkeiten auf: in Wearables genauso wie in Edge-Gateways, wo praktisch unlimitierte Schreibzyklen sehr wichtig sind. Die Excelon-Ultra-FRAM-Memories bieten eine geringe Anzahl an Pins, ein 108-MHz-QSPI-Interface und 100 Billiarden Schreibzyklen.
Analog gilt das für die Excelon-Auto-FRAMs, die auf den erweiterten Temperaturbereich von –40 bis +125 °C ausgelegt sind, AEC Q100 Grad 1 und 3 entsprechen sowie funktionale Sicherheit nach ISO 26262 bieten.
Die SRAMs werden langsam auslaufen?
Derzeit entfallen 8 Prozent unseres Umsatzes auf SRAMs. Wir sind mit einem Anteil von 48 Prozent Marktführer und bleiben engagiert. Der Markt stabilisiert sich und wir können hier noch gut verdienen. Aber hier investieren wir nicht mehr.
Hat Cypress zugunsten der finanziellen Effizienz die R&D-Ausgaben zurückgefahren?
Die R&D-Ausgaben sind absolut, also in Dollar gemessen, weiter gestiegen. Wir investieren selbstverständlich in die Wachstumsbereiche wie MCUs, Konnektivität und Speicher.
Wie sehen Sie die Wettbewerbssituation im Umfeld der universellen MCUs? PSoCs sind ja eher spezielle Controller.
Wir nennen sie PSoC-MCUs. Die PSoCs wandern in Gräte bzw. Dinge, die ins IoT, ins IIoT und in Autos eingebunden sind. Hier kommt es – wie schon gesagt – auf Ultra-Low-Power, High Performance, effektive Konnektivität und ein hohes Sicherheits-Level an. Was ist daran nicht universell? Wir stehen auf dieser Ebene mit allen anderen Herstellern von Off-the-Shelf-General-Purpose-Controllern im Wettbewerb und wir müssen uns wahrlich nicht davor fürchten, wie unsere Zahlen bestätigen. PSoCs sind General-Purpose-Produkte, jeder kann sie programmieren. Im Vergleich zu anderen General-Purpose-Controllern zeichnen sich unsere durch Ultra-Low-Power, Security, Connectivity aus, sie bedienen keine Nische.