Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon musste im Geschäftsjahr 2013 mit einem Umsatz von 3,843 Mrd. Euro einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen, der Gewinn sank von 427 auf 272 Mio. Euro. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch eine erfreulichere Bilanz, als es den Anschein macht.
Betrachtet man die Umsatzentwicklung der für Infineon wichtigen Geschäftsfelder Automotive (ATV), Industrial Power Control (IPC), Power Management und Multimarket (PMM) und Chip Card & Security (CSS), wurden hier zusammen 3,815 Mrd. Euro umgesetzt - 41 Mio. Euro mehr als 2012. Der leichte Rückgang des Gesamtumsatzes resultiert aus dem Einbruch des Geschäftsbereiches "Sonstige", der von 125 Mio. Euro auf 26 Mio. Euro zurückging.
Grund hierfür ist das Auslaufen der Auftragsfertigung von Wireless-Chips für Intel nach dem Verkauf des Wireless-Geschäftsbereiches.
Während ATV um 3 %, PMM um 6 % und CSS um 1 % gegenüber dem Geschäftsjahr 2012 zulegen konnten, verlor IPC um 11 % - bedingt durch die z.T. schwache Nachfrage im Bereich erneuerbare Energien. Im 4. Quartal konnte sich allerdings auch dieser Geschäftsbereich erholen, gegenüber Q3 2013 wurde ein Umsatzwachstum von 14 % erzielt.
Wenig erfreulich stellt sich hingegen die Entwicklung der Gewinnmargen dar. Die sogenannten Segmentergebnisse (also das Betriebsergebnis in den einzelnen Geschäftsbereichen ohne diverse Kosten wie Gerichtskosten, Wertminderungen von Vermögenswerten, Beteiligungen an Tochtergesellschaften u.v.m.) gingen z.T. deutlich zurück: ATV erzielte mit 167 Mio. Euro 24 % weniger als im Vorjahr, IPC mit 38 Mio. Euro sogar 68 % weniger und CSS mit 39 Mio. Euro 30 % weniger. Lediglich PMM konnte mit 144 Mio. Euro um 1 % zulegen.
In Forschung & Entwicklung investierte Infineon im abgelaufenen Geschäftsjahr 525 Mio. Euro, was 70 Mio. Euro mehr als im Vorjahr und 13,7 % des Umsatzes darstellt.
Asien überholt Europa
Interessant ist ein Blick auf die regionale Umsatzverteilung: Mit insgesamt 46 % (18 % China, 6 % Japan, 22 % restliches Asien) wurde Europa (zusammen mit Afrika und nahem Osten 41 %, davon 21 % Deutschland) abgehängt. Im Vorjahr hatten Europa und Asien noch jeweils 44 % Umsatzanteil (davon Deutschland 23 %).
Kerngesund sieht nachwievor die Konzernbilanz aus, im Vergleich zu 2012 hat sich Infineons Finanzlage sogar noch verbessert. Vermögenswerten in Höhe von 5,905 Mrd. Euro (inklusive 527 Mio. Euro Geldmittel und 1,759 Mrd. Euro Finanzinvestitionen) stehen nur noch Verbindlichkeiten in Höhe von 2,129 Mrd. Euro gegenüber. Damit ergibt sich ein Eigenkapital in Höhe von 3,776 Mrd. Euro, rund 200 Mio. Euro mehr als noch im Vorjahr.
Der Vorstand hat eine Dividendenausschüttung in Höhe von 0,12 Euro pro Aktie vorgeschlagen - was dem Vorjahresniveau entsprechen würde. Für das am 1. Oktober begonnene Geschäftsjahr 2014 erwartet Infineon einen Umsatzanstieg um 7 bis 11 %.