China hat im letzten Jahr bereits Wachstumsschwächen gezeigt, und Ford glaubt, dass sich daran in diesem Jahr nichts ändern wird. Nachdem China mittlerweile nicht nur ein wichtiger Produktionsstandort, sondern auch ein wichtiger Abnehmermarkt ist, wirkt sich diese Schwäche natürlich auf die gesamte Elektronik- und Halbleiterindustrie aus. Ford: »Wir erwarten Auswirkungen auf eine Vielzahl von Märkten, angefangen bei der Automatisierungstechnik, über LTE-Infrastruktur, bis hin zu Smartphones.«
China wird sich aber noch aus einer ganz anderen Richtung auf die Halbleiterindustrie auswirken. Das Land hat sich bekanntermaßen auf die Fahnen geschrieben, ein wichtiger Player im Halbleitermarkt und unabhängiger von ausländischen Halbleiterherstellern zu werden. Ein Weg in diese Richtung stellen ganz klar Übernahmen ausländischer Halbleiterhersteller dar, siehe Beispiel die geplante Übernahme von Micron Technology durch Tsinghua Unigroup. China versucht zwar nicht zum ersten Mal, im Halbleitermarkt Fuß zu fassen, aber mittlerweile glauben schon einige, dass China dieses Mal mit seinen Anstrengungen mehr Erfolg haben wird.
Ford jedenfalls geht davon aus, dass China weiterhin versuchen wird, globale Halbleiterhersteller zu übernehmen und erwartet für dieses Jahr zumindest eine wichtige Akquisition. »China wird weiterhin versuchen, sich selbst strategisch zu positionieren und eine größere Kontrolle über seine Schlüsselkomponenten und Technologien zu erhalten, die kritisch für seine Elektronikfertigungswirtschaft ist«, so Ford. Die Finanzmittel seitens der chinesischen Regierung, die durch staatliche Unternehmen wie China Resources oder eben Tsinghua verfügbar sind, rücken seiner Meinung nach Übernahmen von Firmen wie Marvell, Lattice, Cavium, Skyworks oder Xilinx in den Bereich des Möglichen. Ford schränkt aber ein und erklärt weiter, dass alle Übernahmen von US-Halbleiterfirmen der Zustimmung der US-Regierung unterliegen und hier die Tendenz besteht, alle chinesischen Akquisitionen besonders genau zu prüfen.