Einmal Reset bitte - Der Neustart von AMD

3. Dezember 2008, 13:53 Uhr | Frank Riemenschneider, Elektronik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Keine Wunderheilung für AMD

Ähnlich muss die deutsche Regierung Kredite und Subventionen für Fab38 in Dresden einer neuen Firma mit erstmal unsicheren Zukunftsperspektiven überschreiben. Dies dürfte auch aus den oben genannten Gründen kein echtes Hindernis darstellen, allerdings kann man vermuten, dass nach den Erfahrungen mit Nokia und BenQ/Siemens die Regierung von der Foundry Company Sicherheiten einfordern wird, was zukünftige Investitionen in die Fab angeht.

Mehr Probleme könnte es mit der US-Regierung geben. Signifikantes Technologiewissen wird auf die Foundry Company übertragen, die zu 50 Prozent von einem Eigentümer aus einem Drittland kontrolliert wird. Wenn man sich die Bedeutung der x86-Technologie klarmacht, könnten kritische Stimmen ein Stop der Übertragung fordern. Für eine Genehmigung spricht, dass AMD mehr als ein Jahr Zeit hatte, etwaige Einsprüche der US-Regierung auszuräumen und dass die Firmenzentrale nebst Arbeitsplätzen in den USA liegt.

Schließlich gibt es noch die Aktionäre, die zumindest den Aktienaufstockungen und Garantien für Mubadala zustimmen müssen. Wenn man sich die desaströse Entwicklung des AMD-Aktienkurses in den vergangenen 12 Monaten ansieht (10,24 US-Dollar am 28.11.2007 auf 1,86 US-Dollar am 25.11.2008, d.h. es wurden rund 72 Prozent des Firmenwertes vernichtet), ist mit keinem Widerstand zu rechnen, zumal der Mubadala-Anteil unter 20 Prozent verbleibt.

Der letzte Protagonist heisst Intel. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass Intel den Vertrag offensichtlich nicht verhindern kann, selbst wenn man es wollte. Deshalb ist es eher unwahrscheinlich, dass das Verhältnis zwischen Intel und AMD, das aktuell zwei Ausprägungen besitzt, signifikant beeinflusst wird. Zum einen führt AMD seine Klagen gegen Intel wegen wettbewerbswidrigem Verhaltens fort.

Zum anderen findet im Bereich der ATI-Produkte eine offensichtlich fruchtbare und gute Zusammenarbeit satt. Intel hat ATI’s Crossfire Multi-GPU-Schaltmatrix-Technologie lizensiert und erhält Unterstützung von ATI. Diese Art der Kooperation hatte Intel ja zunächst bei Nvidia gesucht, jedoch ohne Erfolg.

Keine Wunderheilung für AMD

Von einer High-Level-Sicht aus stellt sich die Ausgliederung der AMD-Fertigung in eine neu gegründete Foundry nicht anders dar als die logische Fortsetzung des in den 90er Jahren etablierten Foundry-Modells, das die Halbleiterindustrie in vielerlei Hinsicht positiv beeinflusst hat.


  1. Einmal Reset bitte - Der Neustart von AMD
  2. Einmal Reset bitte - Der Neustart von AMD
  3. Zwei Gründe für die Auslagerung
  4. Einmal Reset bitte - Der Neustart von AMD
  5. Regierungen und andere Hindernisse
  6. Keine Wunderheilung für AMD
  7. Einmal Reset bitte - Der Neustart von AMD

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