2019 soll China ein für seine Verhältnisse geringes Wachstum aufweisen. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für ADI?
Natürlich ist das Geschäft von ADI auch abhängig vom Wirtschaftswachstum in China, speziell im Industrie- und Automobilbereich. ADIs Automobilgeschäft ist im Moment im Vergleich zum Vorjahr stabil, jedoch beeinflusst von verschiedenen Effekten wie der allgemeinen Unsicherheit im Markt, dem Testverfahren WLTP, der Diesel-Krise, Handelsabkommen und China. Im Vergleich zu den negativen Produktionszahlen der meisten Fahrzeughersteller stellt sich unser Geschäft in dem Bereich positiv dar. Wir investieren in die Megatrends autonomes Fahren und Elektrifizierung der Fahrzeuge, arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen und haben viele Design-ins. Daher gehen wir in der Zukunft von einem starken Umsatzwachstum im Automobil-Geschäft aus. Der Umsatz im Industriebereich war für uns letztes Jahr sehr positiv und wir sehen im Moment eine leichte Eintrübung auch durch den Einfluss von China speziell im Automatisierungsbereich. In Europa ist allerdings unser Industriegeschäft weiterhin am Wachsen.
2019 steht bislang ganz allgemein unter keinem guten Stern. Wie beurteilen Sie die ersten drei Monate für den Halbleitermarkt, wie sind sie für ADI gelaufen und welche Erwartungen knüpfen Sie an den Rest des Jahres?
Die ersten drei Monate unseres Geschäftsjahres 2019, also vom November 2018 bis Januar 2019, waren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht rückläufig, genau gesagt, der Umsatz ist um 2 Prozent zurückgegangen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass das erste Quartal des Fiskaljahres 2018 ein 14-Wochen- statt ein 13-Wochen-Quartal war. Also in Summe bei der angespannteren Wirtschaftslage waren es starke erste drei Monate. Durch unsere breite Markt-Diversifizierung war der Kommunikationsmarkt durch den weiteren Ausbau des 4G-Netzes und den beginnenden Aufbau des 5G-Netzwerkes stark. Für den Rest des Jahres bin ich sehr zuversichtlich, dass wir unseren Marktanteil weiter ausbauen können.
Analog Devices hat 2017 eine Kooperation mit Renesas bei der Radartechnik angekündigt. Mittlerweile hört man gar nichts mehr davon. Was ist aus der Kooperation geworden? Und wie sieht der Status quo bei 77-GHz-Radar aus?
Zuerst vielleicht ein Update zu unseren 77-GHz-Radar-Technologien. Unsere integrierte CMOS-MMIC-Plattform findet großes Interesse im Markt. Wir arbeiten sowohl mit vielen Zulieferern und Fahrzeugherstellern als auch mit den neuen Spielern im Markt für Level-4- und -5-Lösungen für automatisiertes Fahren zusammen. Es ist schön zu sehen, welches Interesse der Markt an unserer hochperformanten Lösung hat. Unser Ansatz erlaubt es, über die heutigen Grenzen der Radartechnologie zu gehen. Die Ankündigung der Kooperation mit Renesas hatte als Kernelement den Aufbau einer Demonstrationsplattform bestehend aus unserem MMIC-Radar-Front-End und der µController-Plattform von Renesas. Aufgrund einiger Markt- und Technologiegründe gibt es im Moment keine weiterführende Kooperation.