Die Synthese ist oftmals der Punkt, an dem die Entwicklungsteams anfangen, den Stromverbrauch vorauszusagen und zu verfolgen. Dies ist allerdings für einen Anfang zu spät, da man in diesem Abschnitt des Designprozesses deutlich weniger auf den umfassenden Stromverbrauch Einfluss nehmen kann als während der Architektur-Phase. Nichts desto trotz ist es wichtig, dass man auch in dieser Phase den Stromverbrauch möglichst präzise voraussagen kann. Wenn zum Beispiel ein Schaltungsblock einen höheren Prozentsatz an Leistung als erwartet in Anspruch nimmt, so kann dies frühzeitig durch eine Neu-Budgetierung, eine Änderung des RTL, die Korrektur von Constraints etc. adressiert werden. Außerdem sollte eine Leistungsanalyse auf Gatterebene zusammen mit einer Timing-Analyse nach jedem Synthesedurchlauf durchgeführt werden.
Während dieser Designphase wird u.a. die Taktsteuerung mit eingefügt, so dass man bei leistungsspezifischen Voraussagen auch die Aktivitäten der Taktsteuerungs-Engine unbedingt berücksichtigen sollte. Es ist also zum Beispiel sehr wichtig, ob eine mehrstufige Taktsteuerung vorgesehen wird und welche Min/Max-Constraints vorliegen. Auch die während der Synthese erstellten Logikstrukturen haben eine große Auswirkung auf die Leistungsaufnahme. Eine Struktur, die zu langsam ist, muss während des physikalischen Designs vergrößert (oder „down-thresholded“) werden. Eine Struktur, die zu schnell ist, verbraucht dagegen mehr Leistung als notwendig. Somit ist eine gleichzeitige Optimierung hinsichtlich mehrerer Ziele entscheidend, um eine Netzliste zu erzeugen, die im physikalischen Design eine bessere Vorhersagbarkeit ermöglicht.