Transcend zum Markt für Speicher

»Der Komponentenknappheit bisher getrotzt«

8. August 2022, 13:56 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Embedded -und Consumer-Märkte sind verschiedene Welten

Das betrifft primär Embedded-Kunden?

Ja, Embedded- und Consumer-Märkte sind zwei unterschiedliche Welten, in vielerlei Hinsicht. Während der Embedded-Markt beispielsweise eine sehr tiefgehende technische Beratung benötigt, spielt bei Consumer-Produkten neben der Gewährleistung von Normen und Konformität hauptsächlich der Preis eine Rolle. Deshalb sind bei Transcend die beiden Märkte bereits seit über fünfzehn Jahren strikt getrennt. Das fängt bei der Entwicklung an, erstreckt sich über die Produktion und endet beim Vertrieb.

Spielt der Preis im Embedded-Markt etwa keine Rolle?

Selbstverständlich spielt auch der Preis im Embedded-Sektor eine Rolle. Aber in allererster Linie müssen sehr detaillierte technische Spezifikationen eingehalten werden. Häufig steht zudem die Verfügbarkeit aufgrund der schon erwähnten Produktionsstrategien im Vordergrund. Deshalb sind viele Unternehmen nun auch eher bereit, die zusätzlichen Testkapazitäten und die damit einhergehenden Kosten bereitzustellen. Zwar ist dies in vielerlei Hinsicht für unsere Kunden aufwendig, jedoch auch die einzig verlässliche Möglichkeit, in Zeiten wie diesen ohne Lieferverzögerungen zu arbeiten.

Wie wichtig ist das Thema Lieferbarkeit auf den beiden Märkten?

Grundsätzlich gilt für beide Märkte: Wir empfehlen Kunden, so schnell wie möglich auf die jeweils neuste Flash-Generation zu wechseln – sofern es bereits gut erprobte Produkte gibt. Denn der Stückpreis pro Speicherkapazität wird günstiger und die Performance erhöht sich. Also gilt: Die Kunden sollten die neue Generation so schnell wie möglich testen und nutzen, um von diesen Vorteilen zu profitieren.

Es gibt jedoch auch Kunden, die noch BICS3-Speicher mit 64 Layern einsetzen, also vergleichsweise alte Lösungen, und auch keinen Wechsel planen. Manche halten sogar noch an SLC-NAND-Speichern fest, die mittlerweile fast nicht mehr gefertigt werden. Auch für diese Kunden gilt es dann, gemeinsam die beste Lösung zu erarbeiten.

Wie kann Transcend hier helfen?

Neben oder gerade wegen unserer langjährigen Erfahrung lagern wir die entsprechenden Chips ein und können sie dann auftragsbezogen verbauen.

Außerdem überprüfen wir, inwiefern es möglich ist, von einer 2D- auf 3D-NAND-Speichertechnologie überzugehen. Durch entsprechende Firmware-Programmierung werden hier beispielsweise bei 3D-TLC nicht drei Bits pro Zelle gespeichert, sondern lediglich 1 Bit pro Zelle. Dadurch sinkt die Speicherkapazität natürlich auf ein Drittel, dafür werden diese Typen jedoch sehr leistungsfähig, sind für die meisten Industrieanwendungen vollauf geeignet und kosten nur einen Bruchteil entsprechender SLC-NAND-ICs. Embedded-Kunden können dann ihre mit diesen optimierten Speicherchips von Transcend ebenfalls optimierten Produkte ausgiebig testen und nach bestandenem Freigabeprozess als leistungsfähige Alternative zu klassischem SLC einsetzen.

Alles in allem erweckt dies den Anschein, dass der Embedded-Markt ein recht schwieriger Sektor ist.

Es ist ein komplizierter Sektor, der viel Expertise und kluge Strategien benötigt. Sind diese jedoch vorhanden, bringt die Arbeit mit Embedded-Kunden viel Spaß und Abwechslung. Denn aus fast jedem Projekt entwickelt sich ein neues Produkt. Beispielsweise wenn es darum geht, die Firmware zu optimieren, damit das Speicherprodukt (SSD, SD-Speicherkarte) auch optimal in der jeweiligen Applikation operieren kann. Das erfordert sowohl Wissen um die zugrunde liegende Speichertechniken als auch Kenntnisse über die zugehörigen Host-Systeme.

Eine professionelle Beratung durch erfahrene Vertriebsmitarbeiter stellt zu Beginn einer Projektanfrage sicher, die passende Variante eines Speicherprodukts aus dem umfangreichen Sortiment zu selektieren, damit die Kunden mit dem Endergebnis zufrieden sind. Und gleichermaßen motiviert es unsere Mitarbeiter im Vertrieb zu sehen, was sie in ihrer täglichen Arbeit gemeinsam mit ihren Kunden entwickeln und kreieren.

Wie sieht die Nachfrage-Situation im Embedded-Markt im Vergleich zum Konsumgütermarkt derzeit aus?

Die Umsätze verteilen sich fast gleichmäßig auf beide Zielmärkte. Der Embedded-Markt ist für uns inzwischen genauso wichtig geworden wie der Consumer-Markt, Tendenz steigend. Im Consumer-Markt beobachten wir hingegen eine langsam einsetzende Produktsättigung, etwa bei USB-Sticks und Flash-Karten. Daher wurde in der Vergangenheit das Produktportfolio umfassend diversifiziert, um einen sich nähernden Nachfragerückgang durch neue Produktangebote wie Dashcams, Bodycams, Kartenleser oder Brenner abzufangen. Diese Strategie hat sich gut bewährt.

Verfügt Transcend über genügend Fertigungskapazitäten, um die vor allem am Embedded-Markt steigende Nachfrage bedienen zu können?

Ja. Um jedoch auch zukünftig ausreichend Kapazitäten zur Verfügung zu haben, befinden wir uns bereits in der strategischen Planung für das kommende Jahrzehnt. Dabei wird auch die Option eines zweiten Produktionswerks diskutiert.

Wagen Sie einen Ausblick auf die Preisentwicklung der kommenden Monate?

Wir gehen davon aus, dass die Preise bei Consumer-Speicherprodukten (DRAM und Flash) in den kommenden Monaten tendenziell sinken werden. Im Embedded-Markt sind Prognosen aufgrund der momentan unsteten Zeiten fast nicht möglich.
 


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