Der von Dauer-Verlusten und sinkenden Marktanteilen im PC-Geschäft geplagte Intel-Konkurrent AMD braucht einen neuen CEO. Nach zweieinhalb Jahren hatte Dirk Meyer genug und trat zurück.
Bis ein Nachfolger für Meyer gefunden ist, soll Finanzchef Thomas Seifert, Ex-CFO beim insolvent gegangenen Speicherhersteller Qimonda, die Geschäfte führen, teilte AMD mit. Seifert jedenfalls möchte den Job aber nicht dauerhaft übernehmen, hieß es aus AMD-Kreisen.
Meyer hatte AMD von seinem Vorgänger, dem Mexikaner Hector Ruiz, in einem desaströsen Zustand übernommen, da sich dieser mit der millardenschweren Übernahme des Grafikchip-Herstellers ATI übernommen hatte. Milliardenverluste türmten sich auf und es dauerte Jahre, ATI in AMD zu integrieren und Chips mit CPU und GPU auf einem Die herauszubringen. Mittlerweile konnte auch Intel mit der Sandy-Bridge-Architekturen integrierte Chips vorstellen, die AMD's Lösungen bis heute in Bezug auf Rechenleistung/Watt in den meisten Geschäftsfeldern überlegen sind. Verwaltungsratschef Bruce Claflin sagte daher zwar, Meyer habe das Ruder bei AMD in einer schwierigen Zeit übernommen und den Konzern stabilisiert, erklärte jedoch auch, dass das Kontrollgremium Meyer für ungeeigent hält, AMD aus der Krise herauszuführen. AMD müsse mehr wachsen, technologisch führend sein und mehr Geld verdienen.
Meyer war es in seiner Amtszeit in der Tat nicht gelungen, die Verluste bei AMD zu stoppen und Intel Marktanteile abzunehmen, ganz im Gegenteil. Um das Unternehmen überhaupt retten zu können, wurde die Chip-Fertigung abgespalten und unter dem Namen Globalfoundries an arabische Investoren zu verkauft. Auch dieser Schritt brachte aber bisher keine wirtschaftlichen Erfolge: Im zweiten und dritten Quartal waren es Abschreibungen im Zusammenhang mit Globalfoundries, die AMD erneut in die roten Zahlen drückten, nachdem man im ersten Quartal 2010 erstmals seit langer Zeit wieder schwarze Zahlen präsentieren konnte.
Nicht einfacher wird die Situation für AMD durch den Trend in Richtung mobile Geräte. Diese werden auf Grund der Energieeffizienz der RISC-Architektur der britischen Firma ARM zu über 90 % mit Prozessoren von ARM-Lizenznehmern ausgestattet (u.a. Texas Instruments, Qualcomm, Marvell, Freescale). Bislang ist es selbst Intel nicht gelungen, siginifikante Marktanteile im Mobil-Segement zu erzielen. Noch unagenehmer für Intel und AMD wird die Situation dadurch, dass auf der CES-Messe Microsoft angekündigt hat, dass der Nachfolger von Windows 7 nicht nur auf x86-Chips, sondern auch auf ARM-Prozessoren laufen wird. Hierdurch könnte der Marktanteil von x86-betriebenen Netbooks und Notebooks von derzeit nahe 100% deutlich sinken.
Am 20. Januar wird AMD die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres vorstellen.