Dass die MEMS-Oszillatoren in einigen Teilbereichen – insbesondere bei einfachen Controller-Applikationen der Industrie- und Consumerelektronik – weitere Marktanteile aufbauen werden, davon ist auch Dunger überzeugt: »In diesem Bereich sprechen wir üblicherweise über einen 50 ppm Oszillator, bei dem es lediglich um ein kostengünstiges Controller-Clocksignal in gängigen Frequenzen ankommt.« In anspruchsvolleren Anwendungen, z. B. im Bereich der Daten- und Signalübertragung, in denen es auf eine gute Kurzzeitstabilität der Frequenz und niedriges Phasenrauschen und Jitter und eine hohe spektrale Reinheit des Ausgangssignals ankommt, spielt die MEMS-Technologie jedoch bisher keine größere Rolle. Auch dürfe man keinesfalls unterschätzen, so Dunger, dass der Markt und seine Anwender über jahrzehntelange Erfahrungen mit quarzbasierten Produkten verfügen und nahezu alle Vor- und Nachteile dieser Produkttechnologie bekannt sind. »Für viele ist das Thema MEMS dagegen momentan noch eine technologische Grauzone, auch wenn die Anbieter sich sehr bemühen, die neuen Produkte im besten Lichte erscheinen zu lassen«, erklärt Dunger.
Solange der MEMS-Oszillator primär über das Preisargument und der kurzfristigen Verfügbarkeit alleine vermarktet wird und die Leistungsfähigkeit des MEMS-Oszillators in vielen Bereichen gerade einmal die bei Standard-Quarzoszillatoren üblichen Spezifikationen erreicht hat, werden sich viele Anwender weiterhin für die erprobte Technologie entscheiden. Denn welcher Entwickler trägt schon gerne das Risiko einer vermeintlichen Fehlentscheidung, wenn es keine wirklichen relevanten technischen Argumente gibt, sondern primär nur ein vermeintlicher Preis oder Verfügbarkeitsvorteil als Argument dient? »Hier wägen mit Sicherheit viele ab, ob es nur billig oder wirklich günstig ist, auf das MEMS-Produkt zu setzen«, gibt Dunger zu bedenken. (zü) n