Startseite > Halbleiter > Auftragsflut und lange Lieferzeiten

Quarze & Oszillatoren

Auftragsflut und lange Lieferzeiten

22. April 2010, 8:09 Uhr | Karin Zühlke

▶ Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Nándor Forgács, Geschäftsführer, Jauch Quartz

»Wenn das Geschäft so weiter boomt, dann sollten wir dieses Jahr die Zahlen von 2008 wieder erreichen«

Markt&Technik: Wie viele andere musste auch Jauch Quartz im letzten Jahr einen zweistelligen Umsatzrückgang hinnehmen. Wie haben Sie reagiert?

Nándor Forgács: Wir haben rechtzeitig auf den Abschwung reagiert und die Kosten gesenkt. Dabei haben wir die Produktionskapazitäten und den Lagerbestand reduziert. Nachdem der Umsatz im ersten Quartal 2009 zum Vorjahreszeitraum um 32 gesunken war, konnten wir in der zweiten Jahreshälfte wieder Boden gutmachen. Auf das ganze Jahr bezogen, lagen wir dann nur noch 18 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Das erste Quartal bescherte dem Markt viele kurzfristige Aufträge; das lässt auf eine rasche Erholung in diesem Jahr hoffen. Wie lautet Ihre Prognose für 2010?

Der Aufschwung hält bereits seit letztem September an und hat uns sehr überrascht. Seit Januar 2010 brummt das Geschäft enorm, so dass wir große Mühe haben, die kurzfristigen Aufträge der Kunden zu erfüllen. Was erschwerend hinzukommt, ist, dass auch die Zulieferanten der Quarzindustrie die Kapazitäten gesenkt haben und einige sich sogar komplett aus dem Geschäft verabschiedeten. Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben, aber wenn das Geschäft so weiter boomt, dann sollten wir dieses Jahr die Zahlen von 2008 wieder erreichen.

Wovon wird es Ihrer Meinung nach abhängen, ob das Geschäft »so weiter boomt«?

Für mich stellen sich dabei folgende Fragen, auf die ich noch keine Antworten habe: Wann kommt das Ende der Konjunkturprogramme bei uns in der Industrie an? In wieweit ist das, was wir sehen, eine wirkliche Erholung des Marktes und nicht Auswirkung eines Konjunkturprogramms? Wie hoch ist die Menge der Mehrfachbestellungen unserer Kunden, verursacht durch die aktuelle Bauteileknappheit? Sie sehen: Eine Frage verursacht eine Lawine von weiteren Fragen.

Welche Märkte verzeichnen derzeit das stärkste Wachstum bei Jauch?

Erfreulicherweise ist in allen Marktsegmenten der Bedarf an Bauteilen stark angestiegen. Allen voran sind hier die Industrieelektronik und Medizintechnik zu nennen. Auch die Unterhaltungselektronik, die in den letzten Jahren lahmte, hat im zweistelligen Bereich zugelegt. Im Automotive hatten wir sogar fast eine Verdoppelung des Absatzes. Eine Ausnahme bildet die Telekommunikation, hier scheint sich der Markt immer noch nicht erholt zu haben.

Gerade im Hinblick auf Automotive dürfte die Entwicklung weiterhin sehr spannend bleiben ...

Wir sehen, dass sich der Auftragseingang im Bereich Automotive in den ersten zwei Monaten dieses Jahres im Vergleich zum letzten Jahr fast verdoppelt hat. Trotz dieser gewaltigen Steigerung befinden wir uns immer noch unter dem Niveau von 2008. Weil die Automobilindustrie nicht auf Halde produziert, gehen wir von einem echten Bedarf aus. Die Automobilhersteller bestätigen uns auch, dass wieder mehr und mehr Premiumfahrzeuge verkauft werden.

Sie sagten eingangs, der enorm gest Siiegene Auftragseingang im Januar und Februar habe Sie überrascht. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit aus?

Wir haben große Mühe, die kurzfristigen Aufträge unserer Kunden zu befriedigen, arbeiten aber mit Hochdruck daran, die Produktionskapazität wieder hochzufahren und unser Lager zu füllen.