Max-Planck-Institut für Quantenoptik

Auf dem Weg zum Quanten-Internet

31. Oktober 2018, 11:34 Uhr | Paulina Würth
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EU-Unterstützung für die Quanten-Internet-Forschung

Gute Nachrichten gibt es für die Forscher am Max-Planck-Institut auch von der EU. Die Europäische Kommission genehmigte im Rahmen des neuen Quanten-Flaggschiffprogramms rund 10 Millionen Euro für die Prototypen-Entwicklung eines zukünftigen Quanten-Internets. Das Geld geht an die Quanten-Internet-Allianz, ein Verband europäischer Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

Ein Quanten-Internet nutzt ein besonderes Quantenphänomen, um verschiedener Knoten in einem Netzwerk zu verbinden. In einer klassischen Netzwerkverbindung tauschen die Knoten Daten aus, indem sie Elektronen oder Photonen hin und her senden; dies macht die Verbindungen aber potenziell angreifbar. In einem Quanten-Netzwerk dagegen sind die Knoten durch quantenmechanische Verschränkung miteinander verbunden, bei der sich eine Zustandsänderung eines Knotens sofort auf die anderen Knoten auswirkt, ohne dass ein Datenaustausch stattfindet. Dies ermöglicht eine von Natur aus abhörsichere Kommunikation.

Europa forscht gemeinsam

Die Quanten-Internet-Allianz (QIA), unter der Leitung von QuTech, Technische Universität Delft (Niederlande), besteht aus zwölf führenden Forschungsgruppen an Universitäten aus acht europäischen Ländern, die mit über 20 Unternehmen und Instituten eng zusammenarbeiten. Gemeinsames Ziel der Partner ist es, die für ein Quanten-Internet erforderliche Technologie zu entwickeln und die europäische Industrie in diesem neu entstehenden Sektor an der Spitze zu positionieren. Die von der Europäischen Kommission bewilligten Mittel sind Teil einer ersten Finanzierungsphase des insgesamt auf 10 Jahre ausgelegten und mit einem Gesamtfördervolumen von einer Milliarde Euro ausgestatteten Quanten-Flaggschiffprogramms.

»Wir stehen derzeit kurz davor, die ersten Quanten-Netzwerke mit drei oder vier Knoten zu bauen. Dank der jetzt gewährten Fördermittel können wir die Entwicklung beschleunigen. Europa bleibt damit an der Spitze der Forschung und Entwicklung in diesem Feld«, sagt Stephanie Wehner, Professorin an der Technischen Universität Delft und Koordinatorin der Quanten-Internet-Allianz. »Da wir nur gemeinsam erfolgreich sein können, bauen wir im Rahmen dieses Projekts ein europaweites Team auf, das aus Forschungsgruppen der Informatik, dem Ingenieurwesen und der Physik sowie Hightech-Unternehmen besteht. Die Forschungsgruppen und Industriepartner aus Europa werden mit dem Aufbau von Quanten-Netzwerken an der Spitze eines vielleicht vollkommen neuen Technologiefelds stehen.«


  1. Auf dem Weg zum Quanten-Internet
  2. EU-Unterstützung für die Quanten-Internet-Forschung

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