IMEC Technology Forum 2014

30 Jahre Forschungsfabrik der Superlative

25. Juni 2014, 10:40 Uhr | Gerhard Stelzer
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Bezahlbare Medizin durch Elektronik

Samsung ein Referenz-Design „ Simband"
Zusammen mit dem IMEC hat Samsung ein Referenz-Design „Simband" entwickelt, das wie eine Armbanduhr aussieht. Im Uhrband sind zahlreiche Sensoren eingebettet, die verschiedene Vitalparamenter messen können.
© Samsung

Längst arbeitet man am IMEC nicht nur auf dem Gebiet der Prozesstechnik, sondern auch an Applikationen für die Zukunft. Neben Forschungsarbeiten zu Funktechnologien der nächsten Generationen, hat man beim IMEC auch das Internet der Dinge und Big Data als Tätigkeitsfelder entdeckt. Smarte Mobilität, Smart Grid und tragbare Elektronik werden von weiteren Forschungsgruppen betreut. Auf dem ITF 2014 spielte aber die Medizinelektronik die bedeutendste Rolle. Tragbare Geräte zur Überwachung der Gesundheit sind nach Ansicht von van der Hove bei alternden Gesellschaften das einzige Mittel um die Gesundheitskosten im Griff zu behalten. Ziel sei es von einem behandlungszentrierten Medizinwesen zur frühzeitigen Vorhersage von Krankheiten und Prävention zu kommen. Dazu sind neue medizinische Geräte mit höherer Genauigkeit erforderlich, als dies die derzeit erhältlichen Fitness-Überwachungsgeräte leisten können. Am IMEC arbeitet man deshalb an Ultra-Low-Power-Multi-Sensor-Plattformen, die medizinisch zuverlässige Diagnose-Daten liefern. In einem weiteren Forschungprojekt mit der Bezeichnung „iLab“ sollen verschiedene Tests (z.B. Blut, Herz, Vitamin D etc.) entwickelt werden, bei dem ein Einmal-MEMS-Sensor-Chip für unter 10 Dollar, die medizinischen Daten ermittelt. Die Auswertung erfolgt dann mit einem Auswertegerät mit Display, in das sich der MEMS-Test-Chip einstecken lässt. Auf die gleiche Weise sollen sich ansteckende Krankheiten detektieren lassen oder eine DNS-Analyse durchführen lassen, mit dem Fernziel personalisierter Medizin. In Anlehnung an das Internet der Dinge nennt van der Hove diesen Pfad „Internet of healthy things“.

Impressionen vom IMEC Technology-Forum 2014

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Dieses Ziel kann das IMEC allerdings nicht allein erreichen, daher schließt man Partnerschaften mit Diagnose- und Pharmaunternehmen, Kliniken und Biotechunternehmen sowie der medizinischen Forschung und den Herstellern medizinischer Geräte. Die Chancen liegen nach Meinung von van der Hove in der interdisziplinären Zusammenarbeit unterschiedlicher Industriefelder.

Samsung tüftelt an der Diagnoseuhr

Die Beschleunigung von Innovationen bei digitalen Gesundheitsanwendungen war das Motto des Vortrags von Young Sohn, President und Chief Strategy Officer bei Samsung Electronics. Zusammen mit dem IMEC hat Samsung ein Referenz-Design mit der Bezeichnung Simband entwickelt, das wie eine Armbanduhr aussieht. Im Uhrband sind zahlreiche Sensoren eingebettet, die verschiedene Vitalparamenter messen können, vom Puls bis zur Leitfähigkeit der Haut. Zahlreiche der Sensoren arbeiten optisch mit dem Licht verschiedener Wellenlängen, das im Gewebe gestreut und reflektiert wird und dann per Photodetektor ausgewertet. Weitere Sensoren funktionieren kapazitiv/induktiv und werten die Störung eines elektromagnetischen Feldes aus, das die Sensoren erzeugen. Damit diese Daten auch sinnvoll ausgewertet werden, hat Samsung ein Cloud-Portal aufgesetzt, SAMI (Samsung Architecture Multimodal Interactions). Sohn erklärte zwar, dass die Daten dort gegen unbefugte Nutzung gesichert seien. Dennoch birgt eine so geballte Datensammlung mit individuellen medizinischen in Verbindung mit privaten Daten, wie Zeit, Ort und Verhalten eine erhebliche Gefahr und weckt freilich auch Begehrlichkeiten der medizinischen Wirtschaft.


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  2. Bezahlbare Medizin durch Elektronik
  3. In Richtung „Smart Everything“

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