Konzentration bei Chips für »Internet of Everything«

Qualcomm schluckt CSR für zweieinhalbfachen Jahresumsatz

15. Oktober 2014, 13:25 Uhr | Gerhard Stelzer
Steven M. Mollenkopf, CEO von Qualcomm: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem innovativen CSR-Team auf globaler Ebene und die Verstärkung unserer technologischen Präsenz in Cambridge und dem Vereinigten Königreich.“
© Qualcomm Inc.

Der kalifornische Hersteller von Mobilfunk-Chips Qualcomm hat mit dem in Cambridge ansässigen Hersteller von Funk-, Ortungs- und Audio-/Video-Chips CSR eine Übernahmevereinbarung geschlossen. Nach dieser lässt sich Qualcomm diesen Deal nun neun britische Pfund pro Aktie kosten.

Qualcomm Global Trading Pte. Ltd., eine indirekte 100-prozentige Tochter der Qualcomm Inc., ist mit dem Board of Directors der CSR Plc. übereingekommen, den britischen Halbleiterhersteller für eine Gesamtsumme von 1,6 Mrd. Pfund in bar, umgerechnet etwa 2,5 Mrd. Dollar, zu kaufen. Dieser Deal bedarf allerdings noch der Zustimmung der britischen Kartellbehörden und der CSR-Aktionäre.

Qualcomm möchte mit der Übernahme sein eigenes Produktsortiment in den Bereichen des „Internet of Everything“ und Automotive Infotainment vervollständigen und auch Zugang zu neuen Kunden und Vertriebskanälen gewinnen. „Die Ergänzung von CSR’s Technologie-Führerschaft auf den Gebieten Bluetooth, Bluetooth Smart und Audiodatenverarbeitung wird Qualcomms Position stärken und dem Unternehmen technische Lösungen bieten, die das Wachstum des Internet of Everything beflügeln, einschließlich der Geschäftsfelder tragbare Audiogeräte, Automotive und Wearables“, kommentierte Steven M. Mollenkopf, CEO von Qualcomm, die Übernahme.

Zur Einordnung des Deals empfiehlt sich ein kurzer Blick in die Finanzzahlen von CSR:

Im letzten Geschäftsjahr 2013 setzte CSR 960 Mio. Dollar um, davon 722 Mio. Dollar im Kernbereich. 2012 waren es noch 1.025 Mio. Dollar bzw. 661 Mio. Dollar im Kerngeschäft. Zum Kernbereich zählt CSR die Geschäftsfelder Auto, Consumer sowie Sprache und Musik. Nicht mehr dazu gehört die Sparte Mobiltelefone und Heimunterhaltung. Den operativen Gewinn für 2013 gibt CSR mit 104 Mio. Dollar an, wobei nach IFRS-Standards ein Verlust von 48,4 Mio. Dollar zu Buche schlägt. Im Jahr 2012 hingegen überstieg der IFRS-Gewinn von 107,9 Mio. Dollar den eigenen Wert von 74 Mio. Dollar. Für diese Diskrepanz sind hauptsächlich interne Umstrukturierungskosten verantwortlich, bei denen die Kernbereiche gestärkt wurden und andere Geschäfte abgewickelt. Bezieht man die Kaufsumme von 2,5 Mrd. Dollar also auf den Gesamtumsatz, dann ergibt sich der Faktor 2,6. Berücksichtigt man nur das Kerngeschäft, dann liegt der Faktor sogar bei knapp 3,5.

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