Wer betreut die On-Premise-Server – die IT-Abteilung oder die Embedded-Systems-Truppe (OT)?
Grundsätzlich sehen wir, dass die Überschneidung von IT und OT voranschreitet. Es wird also über kurz oder lang kein Weg an der engen Zusammenarbeit der beiden Abteilungen vorbeiführen. Die Zuordnung von Jobs erfolgt zukünftig eher nach Art der Aufgabe, weniger nach Art oder Ort der Hardware.
Bislang gehen OT und IT meist eigene Wege. Wie vereint man sie?
Mit dem Vordringen von IT-Standards in den Shop-Floor, etwa via OPC UA und Ethernet-basiertem Time Sensitive Networking, ist es klar, dass die OT-Truppe auch IT lernen muss. Umgekehrt muss die IT-Truppe verstehen, was die Bedürfnisse an den Maschinen sind. Die Digitalisierung – und von nichts anderem sprechen wir hier – bricht etablierte, geschlossene Silos auf. Das erleben wir auch in anderen Unternehmensbereichen.
Die klare Aufgabenteilung, die Sprachlosigkeit zwischen den Silos IT und OT, die Top-Down-Kommunikation in die Silos, all das verändert sich durch neue Standards und Netzwerke innerhalb von Unternehmen. Hier stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Change-Prozesse anzustoßen und zu führen, die nicht in Tagen, sondern wohl eher in Jahren zu bemessen sind. Mitarbeitern kann man nur empfehlen, Scheuklappen abzulegen und offen mit Kollegen zu kommunizieren, damit für alle ein besseres Ergebnis erreicht wird.
Der klassische Embedded-Entwickler ist es gewohnt, recht Hardware-nah zu programmieren. Ist die Cloud nicht zu weit weg für ihn?
Die Hardware-nahe Entwicklung wird auch weiterhin benötigt – die Cloud muss jedoch jetzt mit in Betracht gezogen werden. Auch Anwendungen in der Cloud beruhen auf Standards, die berücksichtigt werden müssen, sodass der nahtlose Austausch funktioniert. Entwicklern kann man den Tipp geben, sich mit Cloud-Konzepten und -Standards zu beschäftigen. Auch hier gilt wieder: Erfolgreich werden die sein, die mehrere Sprachen sprechen und bereit sind, über ihren bisherigen Embedded-Rand hinauszuschauen.
Was ist Ihr persönliches Highlight auf der Messe?
Unser Highlight auf dem Messestand ist sicherlich das TSN-Starter-Kit, mit dem Unternehmen auf Basis von OPC UA und TSN-Standards Ethernet-basierte Vernetzung von Maschinen und Steuerungsrechnern umsetzen können. Ein Beispiel dafür, wie wir helfen, dass OT und IT zusammenwachsen.
Kontron S&T auf der embedded world 2018: Halle 1, Stand 478