Wird Software im industriellen Umfeld eingesetzt, müssen in der Regel verschiedene Standards erfüllt werden. Bei Protokoll-Software sind dies die Spezifikationen des Protokolls. Deren Einhaltung wird in sogenannten Conformance-Tests überprüft, die von manchen Nutzerorganisationen empfohlen, von anderen sogar verpflichtend vorgeschrieben werden. So darf ein Gerät z.B. nur dann das DeviceNet-Label tragen, wenn es die umfangreichen Hard- und Software-Tests der ODVA bestanden hat.
Es gibt Open-Source-Anbieter, die ihre Software immer auf dem aktuellsten Stand halten und somit gutes Vorbild für weitere Anwender und Anbieter sind. Allerdings wurde z.B. der Test zur CANopen Conformance nur deswegen eingeführt, weil es diverse Anbieter gab, deren Protokoll-Software nur eine Untermenge der CANopen-Spezifikation implementiert hatten und in Netzwerken Fehler verursacht haben.
Die Software kommerzieller Anbieter ist in der Regel in einer Vielzahl von Anwendungen integriert und kann somit als robust und bewährt bezeichnet werden. Das Einhalten von Normen und Spezifikationen ist Standard und meist haben Kunden die Möglichkeit, sich vor und während der Konformitätstests ihrer Geräte begleiten zu lassen.
Meist freuen sich Entwickler von Open-Source-Projekten, wenn ihre Software Anklang findet und von anderen genutzt wird. Sie profitieren vom Feedback und stellen ihre Software gerne im Quellcode zur Verfügung. Open Source Software lebt davon, dass Wissen und Weiterentwicklungen der Nutzer wieder an die Gemeinschaft und das Projekt zurückfließen. Dies steht im Widerspruch zu kommerziellen Firmenprojekten, bei denen Entwicklungen Kapital darstellen und somit zu schützen sind.
Um das Gleichgewicht von Geben und Nehmen zu halten, gibt es auch für Open Source Software Nutzungsbedingungen und Lizenzen. So gibt es zum Beispiel Copy-Left-Lizenzen wie GNU. Diese besagt, dass Software weitergegeben werden und auch kommerziell genutzt werden darf. Damit sind zwei wesentliche Bedingungen verknüpft. Die Autoren der Software müssen genannt werden und alle davon abgeleiteten Software-Produkte müssen unter der gleichen Lizenz stehen. Damit wird eine Anwendung, die Open-Source-Bestandteile nutzt, automatisch zu Open Source Software, deren Quellcode offengelegt werden muss.
Ein anderer Lizenztyp sind BSD-Lizenzen. Diese erlauben dem Nutzer, Software zu nutzen, zu verändern und auch binär zu verbreiten, ohne den Quellcode mitliefern zu müssen. Lediglich der Original-Copyright-Hinweis, die BSD-Lizenzbedingungen, sowie der Haftungsausschluss müssen entweder im Quelltext (bei Quellcode) oder in der Dokumentation (bei Binaries) enthalten sein.
In der Praxis sieht es dann z.B. so aus, dass zwar in den meisten Linux-Distributionen ein TCP/IP Stack enthalten ist, für kommerzielle Anwendungen aber explizit TCP/IP-Protokoll-Software angefragt wird, die frei von Open Source ist.
Die Lizenzbedingungen von Open Source Software enthalten in der Regel einen Haftungsausschluss, der jegliche Garantie oder Haftung im Schadensfall ausschließt. Dabei gilt es zu bedenken, dass die Originaltexte dieser Lizenzverträge meist US-amerikanischem Recht entsprechen. Für den Hersteller eines Produktes ist jedoch zu beachten, dass das für ihn geltende Recht unter Umständen einen generellen Haftungsausschluss nicht gestattet. Darüber hinaus ist er als Hersteller für die Produkthaftung und damit für die einwandfreie Funktionsweise alle verwendeten Komponenten verantwortlich, unabhängig davon, wie die Haftungsbedingungen dafür aussehen.
Interessenten können die Software inklusive der Quellen kostenfrei aus dem Internet laden, anstatt einem kommerziellen Anbieter dafür Geld zu zahlen. Dies ist für den privaten Gebrauch, für Tests oder Lehre und Forschung ein nicht zu verleugnender Vorteil, der auch dazu führt, dass die eine oder andere Technologie einen größeren Interessentenkreis findet. In diesem Anwendungsbereich ist es auch akzeptiert, dass man mehrere Stunden oder Tage investiert, bis ein lauffähiges System eingerichtet ist.
Im kommerziellen Bereich kostet jede Entwicklerstunde bares Geld. Open Source Software ist in der Regel an eine kleine Zahl von Zielplattformen angepasst. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass Software auf einem Linux-PC mit fast unerschöpflichen Speicher- und CPU-Resourcen entwickelt wurde als auf einem speziellen Embedded-Mikrocontroller. Die Anpassung an die eigene CPU- und Betriebssystemplattform, inklusive Speicher- und Performance-Optimierung sowie der Einrichtung der Entwicklungsumgebung, kann mehrere Tage bis Wochen in Anspruch nehmen und erfordert hohes Detailwissen zu der verwendeten Soft- und Hardware. Damit überschreiten die Entwicklungsaufwände recht schnell den Kaufpreis einer kommerziellen Lösung, selbst wenn der Anbieter noch einige Stunden Entwicklung in Rechnung stellt. Der kommerzielle Anbieter hat außerdem den Vorteil, dass er derartige Anpassungen regelmäßig durchführt, die Technologien kennt und letztendlich Gewährleistung dafür übernimmt, dass die Software funktioniert. Damit ist neben den Kosten auch das Risiko für den integrierenden Entwickler deutlich geringer und er kann sich auf sein Kerngebiet, d.h. seine Anwendung konzentrieren.