»Made in Germany« ist kein Selbstläufer mehr

TV-Hersteller Loewe wird EMS-Dienstleister

25. Juni 2012, 14:48 Uhr | Karin Zühlke
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Mit EMS wird aus der Not eine Tugend

»Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, wie die Fabrik der Zukunft aussehen muss, um hier am Standort weiter rentabel fertigen zu können«, erklärt Gödel. Die Lösung sehen die Kronacher im EMS-Geschäft, das künftig dafür sorgen soll, dass die fünf SMD-Linien auch dann voll ausgelastet sind, wenn das Fernsehgeschäft schwächelt. Langfristig soll das EMS-Geschäft etwa 50 Prozent des Gesamtumsatzes der Produktion ausmachen. Die wichtigsten Voraussetzungen, die ein Auftragsfertiger hierzulande mitbringen muss, erfüllt Loewe nach Ansicht von Gödel schon aufgrund seiner OEM-Historie: »Die Fertigung anspruchsvoller Elektronikbaugruppen und Gerätemontage in flexiblen Losgrößen ist für uns Tagesgeschäft.«

Damit räumt Gödel auch mit dem Vorurteil auf, Loewe sei ein Großserienfertiger und insofern auf das für Deutschland klassische Low-Volume/High-Mix-Geschäft gar nicht ausgelegt: »Wir sind auch als OEM auf kleine Lose eingestellt, weil wir eine hohe Varianz fahren.« So will sich Loewe als EMS-Dienstleister auch Aufträgen mit komplexen Baugruppen im dreistelligen Stückzahlenbereich stellen. Das EMS-Leistungsspektrum geht dabei von der Serienreifmachung inklusive einer Überprüfung des Schaltplans über die Stückliste bis zur Materialbeschaffung, dem Reparaturservice, der Mess- und Prüftechnik und dem End-of-Life- und Obsolescence-Management. Auch die komplette Gerätemontage übernehmen die Kronacher auf Wunsch. Bis zu einer Größe von 1 mal 1,60 Metern sind die Montagelinien ausgelegt.   

Übernimmt Loewe als EMS auch Entwicklungsaufgaben? Zwar verfügt das Unternehmen über eine 150 Mann starke Hard- und Software-Entwicklungsmannschaft, diese Ressourcen reichen aber laut Gödel derzeit nicht aus, um sie auch extern zur Verfügung zu stellen. »Wir wollen einen Schritt nach dem anderen tun. Derzeit ist unsere Entwicklungsabteilung mit unserem Kerngeschäft voll ausgelastet.« Zwar sei nicht gänzlich ausgeschlossen, dass die Entwicklungsabteilung in Zukunft auch ins EMS-Geschäft mit eingebunden wird, aber konkrete Planungen hierfür gebe es noch nicht, so Gödel.  


  1. TV-Hersteller Loewe wird EMS-Dienstleister
  2. Bis zu 7000 montierte Leiterplatten und bis zu 5,8 Mio. SMD-Bauteile pro Tag.
  3. Mit EMS wird aus der Not eine Tugend
  4. Einstieg über den Automotive-Markt

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