»Made in Germany« ist kein Selbstläufer mehr

TV-Hersteller Loewe wird EMS-Dienstleister

25. Juni 2012, 14:48 Uhr | Karin Zühlke
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Bis zu 7000 montierte Leiterplatten und bis zu 5,8 Mio. SMD-Bauteile pro Tag.

Eine Vollauslastung der 14.000 Quadratmeter großen Loewe-Fertigung sei in Anbetracht dessen nicht mehr von selbst gegeben. Auch ist es wenig rentabel, alles um jeden Preis selbst fertigen zu wollen. Ein Mainstream-Produkt wie die W-LAN-Module beispielsweise kauft Loewe zu.      
Bis zu 1200 LCD-TV-Sets laufen bei Loewe täglich vom Band. Oder auf Baugruppenebene ausgedrückt: Bis zu 7000 montierte Leiterplatten und bis zu 5,8 Mio. SMD-Bauteile verarbeiten die Kronacher durchschnittlich pro Tag. Aufs Jahr gerechnet wären das – im Idealfall – etwa 1,4 Mrd. SMD-Bauteile, die im Loewe-Werk durch die SMD-Linien fahren. Soweit das optimale Szenario. In der Praxis sieht es allerdings nicht mehr ganz so rosig aus: »Aufgrund der beschriebenen Marktsituation haben wir allein durch unsere eigenen Produkte keine Vollauslastung in der Fertigung mehr. Die Varianten der einzelnen Module haben zugenommen, die Stückzahlen dagegen sind deutlich gesunken«, gibt Zeuß zu bedenken. Hinzu kommen die zyklischen Schwankungen, denen der Absatz von TV-Geräten ganz unabhängig vom Hersteller sowieso unterworfen ist. Die Verkaufsspitzen liegen normalerweise im Zeitraum um Weihnachten. Außer es findet ein wichtiges Sportereignis im Sommer statt, dann verschieben sich die Absatzspitzen auch mal in die Sommermonate. »Das saisonale Geschäft schlägt natürlich auch 1:1 in die Fertigung durch: An manchen Tagen produzieren wir nur 500 Geräte, in Hoch-Zeiten sind es bis zu 1200«, so Zeuß.

Was bedeutet das nun für die Elektronikfertigung? Die SMT-Fertigung ist die teuerste Abteilung einer Elektronik-Produktion. Um die rentabel zu betreiben, führt an der Vollauslastung kein Weg vorbei. Schließlich, so Zeuß, müsse man ständig weiter in den Maschinenpark investieren, um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt halten zu können.   

Denn die Innovationsschübe und Produktlebenszyklen in der Consumer-Elektronik sind kaum zu vergleichen mit denen von Industriegütern. Im Fall von Loewe heißt das, dass im Halbjahresrhythmus neue Features hinzukommen, die sich nicht einfach durch Software aufrüsten lassen. Dass die Kronacher ihre Fertigungstechnik deshalb »State of the Art« halten müssen, liegt auf der Hand. Hinzu kommt die aufwändige Prüf- und Messtechnikausstattung im hauseigenen Labor für ICT-, BSC-, Flash-, Fkt-, Weißabgleich-, AOI- und VDE-Prüfaufgaben.


  1. TV-Hersteller Loewe wird EMS-Dienstleister
  2. Bis zu 7000 montierte Leiterplatten und bis zu 5,8 Mio. SMD-Bauteile pro Tag.
  3. Mit EMS wird aus der Not eine Tugend
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