Wie die letzte SMT/Hybrid/Packaging gezeigt hat, geht der Trend der SMT-Maschine immer mehr in Richtung »Universalgenie« – die neue NXT-Plattform von Fuji zum Beispiel bietet optional neben der Bestückung auch einen Drucker an. Empfinden Sie diesen Plattformgedanken als Konkurrenz für Ihr Kerngeschäft?
Es liegt auf der Hand, dass einige Kunden ihre Prozesse vereinfachen wollen, denn die Fertigungsunternehmen haben Fachkräfte verloren und tun sich teilweise schwer, Nachwuchs zu finden. Es gibt wenige Fälle, in denen sich Kunden für Komplettlösungen entschieden haben bzw. auch in Zukunft entscheiden werden, doch sind diese Lösungen oft im High-Volume-Bereich der Consumer-Produkte und damit außerhalb Europas zu finden.
In Europa höre ich oft von Kunden »Quality First«. Die Industrie benötigt »best in class« Prozesspartner, um das hohe Ziel der Nullfehler-Produktion zu erreichen.
Sie werden also künftig keine eigenen Systeme für den benachbarten SMT-Prozess anbieten?
Nein. Wir bleiben bei dem, was wir gut können, und zwar druckbare Medien hochgenau zu verarbeiten bzw. das »Pre-Placement«. Wir werden künftig aber verstärkt unser Augenmerk auf die Prozesskontrolle legen. Dazu haben wir mit ProDEK eine intelligente Schnittstelle zwischen Druck und SPI entwickelt, die als geschlossener Regelkreis wichtige Parameter des Druckprozesses zu 100 Prozent in Echtzeit überwacht und Rückmeldung über die Offset-Lage gibt. Identifiziert ProDEK einen Fehler, steuert der Drucker gegen und stabilisiert den Prozess. Wir bieten ProDEK derzeit für die SPI-Hersteller Koh Young, Parmi und Cyberoptics an. Mit weiteren Partnern sind wir im Gespräch.
Wie sieht es mit den Schnittstellen zu den benachbarten Maschinen aus? Die Schnittstelle ist ja noch immer eine ungeliebte Thematik in der SMT-Welt.
Es gibt heute verschiedene Kommunikations-Standards wie SMEMA, Semi und GEM, die eine Kommunikation zwischen Maschinen verschiedener Hersteller im Basisbereich ermöglichen und dem Kunden in kurzer Zeit die Installation einer Fertigungslinie erlauben. Allerdings sehen wir mit Sorge die Einführung von MES-Systemen. Diese Systeme binden Produktionsmaschinen und Prozesse in die ERP-Welt ein. Es gibt einige Anbieter, die ihre MES-Lösung als Standard in Kundenfertigungen integrieren, jedoch fehlt es an einem globalen Standard, der es dem Maschinenbauer ermöglicht, eine kostengünstige Standard-Schnittstelle bereitzustellen. Die Konsequenz sind heute oft komplexe Systemintegrationen mit hohem Individualanteil in der Programmierung. Hier ist die Unterstützung von Industriegremien gefragt.
Welche Bereiche sind über die SMT-Fertigung hinaus für DEK in Zukunft interessant?
DEK ist außerhalb der SMT in Semicon-Frontend- und -Backend-Prozessen zu finden und seit einigen Jahren bereits in der PV-Fertigung mit mehreren modularen Metallisierungslinien-Konzepten am Markt. Darüber hinaus sind Bereiche wie beispielsweise die Fertigung von Brennstoffzellen, organisch gedruckte Displays oder die Batterietechnik interessant. Es gibt in diesen Bereichen viele spannende Anwendungsentwicklungen, leider fehlt es hier an der Brücke von der Entwicklung zur Industrialisierung.