»Zum Rework gehört weit mehr als heiße Luft!«

Wie repariert man QFNs?

11. Juli 2012, 17:28 Uhr | Karin Zühlke
Eine besondere Herausforderung im Rework-Prozess sind die QFN-Bauteile, da sie weniger fehlertolerant sind als andere Gehäuseformen.
© Kraus Hardware

Entlöten, Reparieren, Einlöten, fertig. Ganz so einfach ist Rework in der Praxis meist nicht. »Knifflig wird es besonders bei QFN-Gehäusen«, weiß Andreas Kraus, Geschäftsführer von Kraus Hardware. Das Rework von Baugruppen ist eine Spezialität des EMS-Unternehmens.

Kraus Hardware repariert mehrere Tausend Baugruppen pro Jahr – auch für den Automotive-Sektor.Automotive und Rework, widerspricht sich das nicht? »Grundsätzlich ist Rework auch für Automotive-Baugruppen möglich«, erklärt Kraus. Das setzt aber das Einverständnis durch den Endkunden des Auftraggebers bzw. Zulieferers voraus. Üblich ist in solchen Fällen auch ein Audit. Dass in solchen Fällen besondere Sorgfalt und eine große Portion Erfahrung gefragt sind, versteht sich von selbst. Der Reparatur-Vorgang sollte außerdem möglichst automatisiert und reproduzierbar sein und die Reparaturbewertungskriterien nach IPC 610D Class3 erfüllen. Weitere Voraussetzungen wie Wareneingangsprüfung, Warenfluss, Baugruppenhandling, Verpackung und nicht zuletzt die produktspezifische Schulung der involvierten Mitarbeiter sind laut Kraus ebenfalls essenziell, um den Reparaturprozess zu garantieren.
Rework ist nach Ansicht von Kraus sowieso keine Dienstleistung, die man sporadisch anbieten sollte: »Entweder macht man das tagtäglich, oder man lässt es bleiben«, so der Standpunkt des Firmeninhabers. »Denn zum Rework gehört weit mehr als heiße Luft!«

Bei Kraus gehört Rework, neben den klassischen Fertigungsdienstleistungen mit hoher Fertigungstiefe bei kleinsten Stückzahlen, zum Tagesgeschäft. Auch Baugruppen für den Automotive- und Medizin-Sektor hat Kraus schon einige Male repariert. Die Stückzahlen variieren dabei von einer Baugruppe bis zu mehreren Tausend. Wie viele Rework-Aufträge auf den Dienstleister zukommen, lässt sich im Vorhinein nicht planen. »Das geht von Null auf Hundert. Hier ist unsere Flexibilität gefragt«, erklärt Kraus. Um die Rework-Aufträge zu bedienen, arbeiten die Mitarbeiter bei Bedarf auch im Schichtbetrieb. »Für uns ist das Rework von Baugruppen ein Geschäftsbereich mit überdurchschnittlichem Zuwachs. Nicht zuletzt deshalb, weil wir uns den Herausforderungen aus dem Feld stellen und den Reparaturprozess röntgentechnisch überwachen können«, so Kraus. Denn durch die Komplexität der Baugruppen und immer mehr Bauteile, die mit herkömmlichem Equipment – also dem Lötkolben – nicht mehr sicher repariert werden können, nimmt das Rework zu. Ein Grund sind unter anderem immer mehr Bauteile mit großen Flächenlötungen mit der entsprechenden guten thermischen Anbindung an die Leiterplatte.

 

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