Sie sind bislang einer der wenigen Elektronik-Fertigungsausrüster, die sich neben den etablierten »Platzhirschen« des Solar-Fertigungsequipments wirklich gut etabliert haben.
Im Krisenjahr 2009 haben viele Firmen aus dem Elektronik-Bereich ihr Heil in der Photovoltaik gesucht. Das ist aber nicht allen auf die Schnelle gelungen. Wir sind schon seit 2005 mit dem Bereich »Asys Solar« aktiv und haben deshalb natürlich einen Vorsprung gegenüber den Firmen, die erst krisenbedingt in das Solargeschäft eingestiegen sind.
Das Rennen um den Wirkungsgrad bestimmt die Photovoltaik-Fertigung. Welches Potenzial erwarten Sie für Asys in den nächsten Jahren?
Der Solarbereich lebt nach wie vor von seinen Entwicklungsaktivitäten, und die werden in den nächsten Jahren noch sehr viele Herausforderungen für die Maschinenhersteller bereithalten. Wir sind derzeit dabei, eine Abteilung aufzubauen, die sich umfassend mit den Prozessen in der Photovoltaik beschäftigt. Das ist ein wichtiger Schritt für uns, damit wir auch künftig sozusagen immer wieder »State of the Art«-Technologie auf den Markt bringen können.
Unsere neueste Entwicklung ist der High-Speed-Drucker XSR1 für Selective-Emitter- und Metal-Wrap-Through-Zellen. Hier kommt es auf höchste Genauigkeit beim Siebdruck und der Zellausrichtung an. Zur PVSEC im September werden wir weitere Neuerungen für Selective-Emitter und MWT vorstellen.
Nach Ekra gehört seit Herbst 2009 der Test- und Prüfsystem-Hersteller Botest ebenfalls zur Asys Group. Planen Sie weitere Übernahmen?
Wir wollen organisch wachsen. Wir sind nicht börsennotiert und haben deshalb überhaupt keinen Druck, unser Wachstum durch weitere Übernahmen forcieren zu müssen.
Sie fertigen nach wie vor in Deutschland, warum?
Wir haben noch eine Fertigung in Singapur, aber der Großteil wird in Deutschland produziert. Unser Produktspektrum allein für den Elektronikbereich umfasst etwa 50 bis 60 verschiedene Maschinen. Der Grund ist vor allem die Flexibilität, die uns unsere Fertigung hier im Gegensatz zu Asien bietet. Alleine wenn es um Änderungen am Gehäuse geht, haben wir in unserem Werk in Singapur eine Vorlaufzeit von einem halben Jahr. Hier können wir solche Änderungen viel schneller umsetzen. Das gilt auch für Fertigungsspitzen. Wir können sehr schnell reagieren, die Produktion flexibel planen. All das wäre in Asien nicht so einfach möglich.
Angesichts der Schnelligkeit, mit der asiatische Hersteller europäisches Know-how adaptieren, verwundert es, dass es beispielsweise im Solarbereich in der Metallisierungslinie noch keinen asiatischen Hersteller gibt, zumindest keinen, der annähernd europäische Qualität bieten kann. Woran liegt das?
Die Metallisierung stellt noch immer sehr hohe Anforderungen an die Drucker-Qualität: Taktzeiten von zwei Sekunden und Durchsätze von 4600 Wafern pro Stunde, und das in sehr hoher Qualität, das sind Werte, die ein Hersteller nicht so einfach umsetzen kann. Wir haben einen enormen Entwicklungsaufwand in unsere Drucker gesteckt - diesen Vorsprung können asiatische Mitbewerber nicht von heute auf morgen aufholen.
Bedienen Sie den asiatischen Markt direkt von Deutschland aus?
Nein, wir haben bereits seit 2000 eine Niederlassung in Singapur und seit mehreren Jahren unser Rep-Office in China. Anfang 2011 haben wir eine Tochterfirma in China gegründet, die für unseren Vertrieb und Service dort zuständig ist, die Asys Group China. Über diese Firma decken wir das Solar- und Elektronikgeschäft in China ab.
Weil diese Firma aus einer Vertriebsrepräsentanz entstanden ist, kennen die Mitarbeiter den Markt also sehr gut. Mittlerweile arbeiten dort 50 Mitarbeiter für uns. Darüber hinaus haben wir zusätzliche Niederlassungen in Indien und Korea.
Ist die Produktpiraterie in Asien für Sie ein Thema?
Unsere Maschinen sind sicher mit einigem Aufwand kopierbar, unsere Flexibilität eher nicht. Bei unseren Ersatzteilen wurden wir schon mit Nachbauten konfrontiert. Wir planen deshalb, unsere prozessrelevanten Ersatzteile künftig mit einer Markierung auszustatten.
Die Kundenanforderungen der Elektronikkunden in Europa und Asien sind grundverschieden, allein schon wegen der unterschiedlichen Volumina. Wie werden Sie als Hersteller beidem gerecht?
Wir müssen beide Bereiche abdecken können. Unser Produktspektrum ist deshalb skalierbar aufgebaut: vom Einsteigermodell hin zur High-End-Maschine. Damit decken wir alle Ansprüche ab, von Low Cost bis High End.
Ihr Ausblick für 2011?
Der ist sehr viel versprechend: Wir rechnen für die Asys Group gesamt, also inklusive dem Solargeschäft, mit einer Verdoppelung des Umsatzes.