Produktion: Nach Bereinigung saisonaler Faktoren verlangsamte sich das Produktionswachstum im verarbeitenden Gewerbe erneut. Der Index Produktion notierte zwar weiterhin komfortabel über der Referenzlinie von 50,0 Punkten, rutschte aber um mehr als fünf Punkte auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr ab. Geringere Zuwächse wurden in allen Teilbereichen der Industrie verzeichnet. Laut Umfrageteilnehmern führten vor allem die Lieferengpässe zu Produktionsausfällen oder Produktionsunterbrechungen.
Auftragseingang: Die Nachfrage blieb auch im August hoch und bescherte den Herstellern wieder reichlich Neuaufträge. Die Zuwachsrate schwächte sich gegenüber Juli zwar leicht ab, gehörte aber immer noch zu den stärksten in der Umfragegeschichte seit 1996. Bemerkenswert ist, dass der Index Auftragseingang mehr als sechs Punkte über dem Index Produktion notiert – ein neuer Rekord.
Auftragseingang Export: Der Aufschwung im Export büßte erneute etwas an Dynamik ein. Nach dem Rekordhoch im März verlangsamte sich das Wachstum zum vierten Mal in den letzten fünf Monaten auf den niedrigsten Wert seit Januar. Der Vorleistungsgüterbereich trotzte dem Trend und verzeichnete das größte Plus der drei von der Umfrage erfassten Teilsektoren.
Geschäftserwartungen: Die Umfrageergebnisse signalisieren eine weitere leichte Eintrübung des Optimismus hinsichtlich der Geschäftstätigkeit binnen Jahresfrist. Demnach fiel die Zuversicht auf den niedrigsten Stand seit Oktober letzten Jahres, liegt damit aber immer noch über dem langjährigen Mittel (seit Juli 2012). Die massiven Lieferengpässe und der damit verbundene Preisdruck dürften das Wachstum bremsen, so die Befürchtungen vieler Umfrageteilnehmer.
Beschäftigung: Die Bemühungen vieler Industrieunternehmen, vor dem Hintergrund der boomenden Nachfrage die Kapazitäten zu erweitern, führten im August zum sechsten Anstieg der Beschäftigung in Folge. Die Zuwachsrate blieb zwar auf sehr hohem Niveau, ging im Vergleich zum Rekordhoch vom Juli aber auf den tiefsten Wert seit vier Monaten zurück. Der kräftigste Jobaufbau wurde abermals im Investitionsgüterbereich verbucht, gefolgt vom Vorleistungsgüterbereich.
Einkaufspreise: Der Kostendruck in der Industrie bleibt weiter hoch. Zwar schwächte sich die Inflationsrate der Einkaufspreise gegenüber dem Allzeithoch vom Juli minimal ab, es war dennoch der dritthöchste Wert seit Beginn der Datenerfassung. Zahlreiche Umfrageteilnehmer meldeten, dass sich vor allem Aluminium, Elektronik, Kunststoffe, Stahl und Holz abermals verteuert haben.
Verkaufspreise: Auch die Verkaufspreise zogen wieder kräftig an und spiegelten damit die stetig steigenden Kosten wider. Nachdem der Index Verkaufspreise in den letzten fünf Monaten jeweils neue Höchststände erreicht hatte, gab er im August leicht nach. Dennoch war die jüngste Steigerung die dritthöchste in der Umfragegeschichte (seit 2002). Am deutlichsten hoben die Hersteller von Vorleistungsgütern ihre Preise an.
Über den EMI: Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Er ist eine Momentaufnahme der Geschäftssituation im Verarbeitenden Gewerbe – errechnet aus den Teilindizes für Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormaterialbeständen. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des BME. Er wird vom Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).