Prototyping-Kosten um 96 % reduziert

3D-Druck-Komponenten für die Blutrückgewinnung

27. August 2014, 16:26 Uhr | Alfred Goldbacher
In diesem Gerät für Blutrückgewinnung wurde u.a. die Sonde für Kochsalzlösung mit einem 3D-Drucker hergestellt.
© Brightwake/Stratasys

Bei der Entwicklung von Hemosep, einem neuen Gerät zur Blutrückgewinnung, hat die Firma Brightwake einen Stratasys-3D-Drucker vom Typ "Dimension 1200es" bei verschiedenen Komponenten verwendet. Die Prototyping-Kosten konnten auf diese Weise drastisch reduziert werden.

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Die Hemosep fängt das Blut, das während einer Operation am offenen Herzen und bei großen chirurgischen Eingriffen anfällt, auf und bereitet die Blutkörperchen wieder auf, damit das Blut per Transfusion dem Patienten wieder zugeführt werden kann. Dieses Verfahren, bekannt als Autotransfusion, verringert das Volumen an erforder­lichen Blutspenden und die Nebenwirkungen von Fremdblut-Transfusionen. „Die Hemosep besteht aus einem Beutel, der die Technologie eines chemischen Schwamms und eines mecha­nischen Rührwerks nutzt, um das an der Eingriffsstelle abgesaugte oder von der Herz-Lungen-Maschine abgepumpte Blut nach dem Eingriff wieder aufzubereiten“, so Steve Cotton, Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung bei Brightwake.

„Die Blutkörperchen werden dem Patienten anschließend mittels Bluttransfusion wieder zugeführt. Angesichts der Engpässe bei der Blutversorgung stellt diese Methodik der Blutrückgewinnung und -aufbereitung eine interessante Lösung in der Medizintechnik dar, mit der Millionen Euro eingespart werden können. Der Prototyp des Geräts enthält mehrere 3D-gedruckte Bauteile von Stratasys, darunter die Hauptfilter- und Kühlsysteme. Auf diese Weise konnte das Brightwake-Team die Funktionsfähigkeit des Systems in seiner vorgesehenen Betriebsumgebung testen, bevor das Endgerät aus Metall hergestellt wurde.

Prototypenkosten dramatisch reduziert

Für Brightwake, das für die Entwicklung medizinischer Geräte äußerst präzise Bauteile benötigt, die der Beanspruchung durch Funktions- und Sicherheitstests standhalten, bot die Nutzung des 3D-Drucks beträchtliche Zeit- und Kostenvorteile. „Früher mussten wir die Fertigung solcher Bauteile an externe Dienstleister vergeben, was pro Bauteil etwa drei Wochen dauerte“, erklärte Cotton.

„Nun drucken wir hervorragend stabile Bauteile über Nacht. Dadurch konnten wir unsere Kosten für den Prototypenbau um 96 Prozent senken und pro 3D-­gedrucktes Modell mehr als 1000 Britische Pfund sparen.“ Der 3D-Druck habe es dem Unternehmen nicht nur ermöglicht, die eigenen Kosten zu senken; er liefere vielmehr auch einen wesentlichen Beitrag, wenn es darum gehe, ein wirklich funktionstüchtiges Gerät für klinische Studien zu erhalten. Und er fügte abschließend hinzu: „Die Möglichkeit, Bauteile im Handumdrehen im 3D-Druck zu fertigen, deren Haptik, Optik und Funktion dem Endprodukt entsprechen, stellt die Zukunft in der Herstellung von Medizinprodukten dar.“


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