Stellenabbau, Umstrukturierung

Schleudergang bei Miele

7. Februar 2024, 15:45 Uhr | Karin Zühlke
© Miele & Cie. KG

Ist bald Schluss mit Waschmaschinen Made in Germany? Miele plant einen umfassenden Stellenabbau aufgrund eines weltweiten Nachfrageeinbruchs nach Hausgeräten und drastischer Preissteigerungen auf der Kostenseite.

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Wie die Geschäftsleitung diese Woche der Belegschaft gegenüber angekündigt hat, soll bis 2026 ein zusätzlicher finanzieller Handlungsspielraum von ca. 500 Mio. Euro gewonnen werden. Dieser soll zu mehr als zwei Dritteln durch Verbesserungen auf der Umsatzseite oder durch Reduktion der Material- und Sachkosten realisiert werden; aber auch durch Stellenabbau.

Miele ist wichtiger Kunde der Elektronikbranche

Antriebe, Steuerungen, smarte Bedien-Elemente: Viel Elektronik steckt inzwischen in den Haushaltsgeräten des deutschen Traditionsunternehmens Miele. Und insofern ist das Unternehmen auch für die Elektronik-Industrie ein wichtiger Kunde.

Die Marke steht für "Qualitätsprodukte entwickelt und teils auch produziert in Deutschland". Doch genau an diesem Ast will Miele nun sägen: Vorbehaltlich der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen ist geplant, dass in Stufen bis 2027 fast alle Waschmaschinen für den Haushalt im polnischen Ksawerów montiert werden. Insgesamt würden im Werk Gütersloh dadurch etwa 700 Stellen schrittweise entfallen. Die übrigen Teile der dortigen Geräteproduktion wie Presswerk, Gießerei oder Bearbeitung der gegossenen Teile wären davon nicht erfasst, sondern verblieben bis auf Weiteres in Gütersloh. Dies gilt auch für die Montage der Waschtrockner und der Kleingewerbemaschinen.

Weltweit bis zu 2000 Stellen weniger

Insgesamt sind nach derzeitiger Planung weltweit bis zu 2.000 Stellen potenziell betroffen und dies vorwiegend in den sogenannten indirekten Bereichen, also nicht an den Produktionsmaschinen und Montagelinien.

"Bei den Personalkosten müssen deutliche Einsparungen erreicht werden, nachdem in den wachstumsstarken Jahren seit 2019 in erheblichem Umfang Kompetenzen und Kapazitäten zusätzlich aufgebaut wurden. Der veränderten Marktlage folgend, sind nun jedoch Anpassungen unausweichlich", verlautbart das Unternehmen in einer Presseerklärung.

Im Jahr des 125-jährigen Bestehens sei es ein weiteres erklärtes Ziel, die Zeichen wieder auf Wachstum zu stellen. "Außerdem sind wir ein Familienunternehmen, das nicht in Quartalen denkt, sondern in Generationen“, bekräftigt die Geschäftsleitung in ihrem Ausblick auf die kommenden Jahre. Demgemäß investiere Miele konsequent weiter in seine strategisch wichtigen Projekte. Aktuelle Beispiele sind etwa die Entwicklung der neuen Produktgenerationen, der Bau eines zusätzlichen Werkes in den USA, die vollständige Übernahme des Grillspezialisten Otto Wilde – und das angestrebte Joint Venture mit der Metall Zug AG zur Stärkung der Medizintechnik bei Miele.


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