Gab es denn auch Versuche, den VPN-Business-Router in Asien oder in Osteuropa zu produzieren?
Reimann: Nein, wir sind überzeugt vom Qualitätssiegel „Made in Germany“. Unsere VPN-Router werden von unseren Kunden insbesondere wegen ihrer Zukunftsfähigkeit und Zuverlässigkeit geschätzt. Zu dieser positiven Wahrnehmung trägt das Design und die Fertigung in Deutschland einen erheblichen Anteil bei. „Made in Germany“ ist wesentlicher Bestandteil unseres Qualitätsversprechens, das wir, Lancom, Kunden geben. Es steht aber auch genauso für unsere Markenwerte Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit.
Frau Reimann, lassen Sie generell alle Ihre Produkte in Deutschland fertigen oder gibt es auch eine Off-/Near-Shore-Quote?
Reimann: Die Lancom-Switches werden in Taiwan nach unseren strengen Vorgaben produziert. Darüber wird Zubehör, wie unsere Antennen, in China, Taiwan oder Europa bezogen.
Welche Lebenszyklusabschnitte laufen genau über BMK?
Reimann: Die von der BMK gefertigten Geräte werden in Augsburg sowohl mit der aktuellen Firmware bespielt als auch umfänglich getestet. Die Logistik übernimmt ein anderer Dienstleister.
Welche technischen Herausforderungen gibt es beim VPN-Buiness-Router in der Produktion?
Stache: Das besondere liegt im Fulfillment. BMK übernimmt neben der eigentlichen Leiterplattenbestückung auch die komplette Montage – von elektronischen Komponenten auf der PCB bis zum Assembling der Komponenten in das Produktgehäuse und anschließendem Funktionstest. Danach gehen die VPN-Router direkt zum Logistikdienstleister, wo die Verteilung in die einzelnen Vertriebskanäle erfolgt.
Die Bedarfszahlen werden leicht schwankend an die prognostizierten Projektbedarfe angepasst und über einen 6-Monats-Forecast gesteuert. Auf dieser Basis wird der Materialfluss und die Fertigungsplanung optimal gesteuert. Die eigentliche Bedarfsmenge für den Monat der Auslieferung wird kurzfristig von Lancom bestellt. Bestelltoleranzen können über einen Pufferbestand an Bauteilen ausgeglichen werden. Somit wird das Lagerrisiko auf beiden Seiten absolut minimiert.
Wie viel Geld man sich mit einer schnellen, aktiv agierenden Supply-Chain sparen kann, ist häufig nicht transparent und kann für den Geschäftserfolg wesentlich sein.
Inwieweit ist Lancom von der akuten Verknappung der Bauteile betroffen und wie unterstützt BMK dabei, die Auswirkungen im Griff zu behalten?
Reimann: Ja, die Bauteileverknappung ist auch für Lancom spürbar. Bei beliebten Produkten müssen wir deshalb genau kalkulieren, wie hoch die Stückzahl der jeweiligen Serie sein soll. Eine kurzfristige Nachproduktion kann durch die angespannte Situation auf dem Weltmarkt durchaus zu einer Herausforderung werden. Wir arbeiten mit einem Forecast, der auf mehrere Monate angelegt ist und rollierend geprüft wird. Die BMK übernimmt für uns die komplette Bauteilbeschaffung nach unserem Forecast und unterstützt uns mit einer laufenden Lieferterminsicherung und -verfolgung. Durch die enge Kommunikation zwischen der BMK und unserem Einkauf erhalten wir frühzeitig Informationen über Risikobauteile und können entsprechend reagieren.