Josef Vissing, TDK Europe:
Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen laufen unsere Fertigungen weltweit weitestgehend auf Normalniveau (Stand: 24.4.2020). Gleichzeitig ist die Gemengelage in den einzelnen Regionen noch derart heterogen und instabil, dass es jetzt verfrüht wäre, über konkrete übergreifende Exit-Strategien und -Szenarien zu spekulieren. Grundsätzlich können wir konstatieren, dass es unproblematisch sein dürfte, unsere wegen der Pandemie intern geltenden Sicherheits- und Vorsichtsauflagen zumindest schrittweise und gegebenenfalls regional beschränkt wieder aufzuheben – etwa unsere besonderen Hygienemaßnahmen, das Einhalten größerer Abstände zwischen Mitarbeitern bei der Arbeit, der Besuchsstopp in unseren Einrichtungen sowie die strikten Beschränkungen bei Dienstreisen. Allerdings immer vorausgesetzt, die Lage erlaubt es.
Wir gehen davon aus, dass Exit-Szenarien noch einige Zeit brauchen und es eher fließende Übergänge sein werden, die nicht überall auf der Welt gleich und synchron ablaufen können. Und das gilt unabhängig von der Abnehmerbranche und ist nicht auf den Industrie- und Automotive-Bereich beschränkt. Wir sehen uns derzeit jedenfalls gut gerüstet, wenn mehr Kunden als bisher und etwa auch die Automobilhersteller ihre Produktionen wieder anlaufen lassen.
Was die Arbeit mit Verbänden angeht, so arbeiten wir im engen Schulterschluss und haben klar an die Politik adressiert, dass passive Bauelemente essentiell sind für Geräte und Anwendungen, die von vielen Regierungen als systemrelevant eingestuft werden, etwa für die jetzt dringend benötigten Beatmungsgeräte. Deshalb haben wir für die European Passive Components Association (EPCIA) und den Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) einen Appell an alle Regierungen vorangetrieben, die Branche der passiven Bauelemente, ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie die Fertigungen und zugehörigen Lieferketten als „wesentliche Infrastruktur“ und „wesentliches Geschäft“ einzustufen. Politischen Entscheidungsträgern muss klar sein: Passive Bauelemente sind systemrelevant – nicht nur für die Medizintechnik, sondern auch, um den Betrieb von lebenswichtigen Systemen wie Anlagen zur Wasseraufbereitung oder Stromversorgungen sicherzustellen.