Umfrage zu Exit-Strategien

28. April 2020, 16 Bilder
© Juranitz - Componeers GmbH

Hermann Püthe, inpotron Schaltnetzteile:

Bei allen Exit-Diskussionen dürfen wir die über unsere Grenzen hinaus sich weiterhin stark ausbreitende Corona-Pandemie nicht ignorieren. Nur weil in Deutschland die Zahl der Erkrankten rückläufig ist, so ist das im Rest der Welt noch gar nicht der Fall. Die Disziplin der Deutschen kann sich hier auszahlen. Bleiben wir bei den Abstandsregeln, meiden weiterhin soziale Kontakte, nutzen Masken und bleiben achtsam; so sind sorgfältige, kleine Schritte in Richtung Normalität sinnvoll. Die ersten Automobil-Unternehmen starten wieder, dies ist ein gutes Zeichen. Verbände haben uns bisher sehr gut, manchmal schon gefühlt zu viel, informiert und begleitet. Bei der Politik würde ich mir mehr Klarheit und Einheitlichkeit wünschen. Mit der bisher diffusen Haltung und scheibchenweise übernommenen Maßnahmen aus anderen Ländern und Regionen sind die Bürger nicht gut geführt.

Eine klare Exit-Strategie vonseiten der Politik sehe ich nicht mal andeutungsweise. Daher bleibt uns Unternehmern nur, dies in unserem Makro-Kosmos selber zu gestalten, soweit dies möglich ist. Klarheit über Zeitläufe und Maßnahmen sind aufgrund der aktuell noch expansiven Ausbreitung rund um die Welt auch nicht möglich, sondern reine Spekulation. Aktuell gibt es einen Horizont bis Ende Oktober, in dem Großveranstaltungen über 5.000 Personen als unzulässig beschrieben werden. Das ist ein halbes Jahr! Somit wird der Exit eine zähe, sehr schleichende und möglicherweise durch Rückschläge unterbrochene Zeitspanne werden.

Wie zuvor beschrieben, starten ja schon die ersten Automobiler. Sobald sich ein Markt mit Absatzmöglichkeiten auftut, wird sich die industrielle Wirtschaft auch sicher schnell wieder darauf einstellen können. Weiterhin kritisch sind die Zulieferindustrie und die nach wie vor schwierige Logistik zu sehen. Mit einer Material-Delle musste man rechnen, daher ist ein gutes Lager für einen Hochlauf wirklich Gold wert, entsprechend haben wir schon vor Monaten langfristig reagiert.

Eine europaweite Abstimmung bei den kommenden Regelungen wäre eine super Maßnahme und eine Chance für Europa. Wir schaffen es ja nicht einmal in Deutschland einheitlich aufzutreten, wie soll das denn dann in Europa geschehen. Aber in den aktuellen Zeiten wäre ein Wunder sicher auch mal schön.