ebm-papst tauscht Ventilatoren aus

Retrofit vor der eigenen Haustür

19. Februar 2024, 9:30 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
Bei vielen Anlagen wurden EC- durch EC-Ventilatoren der neuesten Generation getauscht.
© ebm-papst

Im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie hat ebm-papst seine eigenen lufttechnischen Anlagen auf den neusten Stand der Technik gebracht. Das Upgrade betrifft 161Anlagen, um dort Energie einzusparen und datengetriebene Mehrwerte zu ermöglichen.

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Wenn eine Lüftungsanlage rund 15Jahre alt ist oder die Anforderungen an sie steigen, muss der Betreiber sie entweder komplett ersetzen oder effizientere Ventilatoren nachrüsten. Der Austausch der gesamten RLT-Anlage (RLT: Raumlufttechnik) scheitert häufig an beengten Platzverhältnissen und kann ebenso zeitaufwendig wie teuer sein. Hier kommt ein Retrofit ins Spiel. Ein Austausch der Ventilatoren spart nicht nur Energie, er macht Bestandsanlagen auch langlebiger und leiser.

Ein besonders Retrofit-Projekt hat ebm-papst vor Kurzem durchgeführt. Das Unternehmen hat seine eigenen Lüftungsanlagen unter die Lupe genommen und sich für ein umfassendes Upgrade an den deutschen Standorten entschieden. Und das, obwohl es sich teilweise um noch relativ neue Technologie handelte.Eine Bestandsaufnahme ergab, dass 136 raumlufttechnischeAnlagen und 25Kälteanlagen für ein Retrofit infrage kamen. Die Planung und Auslegung dafür übernahm das Retrofit-Servicecenter Breuell& Hilgenfeldt; den Austausch am Standort Mulfingen führten die Spezialisten von Pfänder durch.

Viele der verbauten Ventilatoren bei ebm-papst arbeiteten bereits mit EC-Motoren. Zum einen, weil die Anlagen im noch relativ jungen Werk Hollenbach erst 2007 in Betrieb gingen, zum anderen, weil einige ältere Anlagen bereits vor einigen Jahren ein Upgrade auf die damals aktuelle elektronisch kommutierte Lüfter-Technologie erfahren hatten. Doch auch der Tausch von ECzuEC ergibt aus energetischer Sicht Sinn: Je nach Einbausituation lassen sich selbst bei diesem Szenario bis zu 12Prozent Energie einsparen. Weiterer Vorteilist der einfache Austausch, da die Einbaugrößen in der Regel identisch sind. Auch sind keine Anpassungen am Schaltschrank erforderlich, weil Spannungsversorgung und Steuerleitungen übernommen werden können.

Retrofit
Insgesamt hat ebm-papst 161 eigene Anlagen ermittelt, bei denen einen Austausch der Ventilatoren infrage kam; hier ein Bild vom Standort in Mulfingen.
© ebm-papst

Durch dasim vergangenen Jahrdurchgeführte Upgrade erzielt ebm-papst eigenen Angaben zufolge eine Energieersparnis von ca. 10Prozent. Der Einsatz der neuen Ventilatoren-Generation bringt aber noch weitere Vorteile. Dazu gehören die Einbindung in die Gebäudeleittechnik, die Installation von Sensoren und somit ein bedarfsgerechter Betrieb. Auch datengetriebene Mehrwerte wie durch Predictive Maintenance lassen sich jetzt erzielen. Im Fall des Mulfinger Retrofits wurden bei vielen Anlagen Gateways von ebm papst neo verbaut. Diese können die Daten aus dem Ventilator auslesen, zum Beispiel die Laufzeiten überwachen oder den Stromverbrauch messen. Die Gateways können über LTE direkt in die Cloud von ebm-papst neo kommunizieren und so weiteres Einsparpotenzial erkennen und nutzen.

Mit dem Retrofit-Projekt im eigenen Unternehmen will ebm-papst seinen Anspruch unterstreichen, die Lufttechnik in ein neues Zeitalter zu führen.

Darauf ist beim Retrofitzu achten

Ein Umstieg auf moderne EC-Ventilatoren kann sich lohnen. Je nach Bestandsanlage sind bei einem Retrofit hohe Energieeinsparungen möglich. Durchschnittlich sind Amortisationszeiten von zwei bis drei Jahren erzielbar.

Wichtig ist, dass vor der erfolgreichen Umsetzung eines Retrofits eine genaue Messung des Ist-Standes (Druckdifferenz, elektrische Leistungsaufnahme und Volumenstrom) durchgeführt wird, um beispielsweise Druckverluste vor dem Messpunkt im Lüftungskanal oder Einbauverluste zu erfassen. Verlässt man sich allein auf die Angaben des Herstellers oder auf frühere Messprotokolle, entsprechen diese oft nicht mehr dem aktuellen Verwendungszweck der Anlage und sind dadurch zu ungenau. Dies kann nach Angaben von ebm-papst zu einer Fehlertoleranz von bis zu 20Prozent führen. Neben der Umgebung des Gebäudes sind Fragen zur elektronischen Ansteue-rung, Schnittstellen, Netzversorgung und Umbaumaßnahmen am Luftkanal zu klären. Erst dann geht es an die Auswahl der modernen Ventilatoren.


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