KI ist eine Chance, aber auch eine technologische Herausforderung für die gesamte IT-Infrastruktur. Das wird zum Beispiel deutlich im Hinblick auf die Kühlung, die zunehmend an Grenzen stößt. Aber es bedarf auch neuer Lösungen im Bereich Racks, Service und mehr.
Wie lässt sich das gigantische Wachstum der IT-Infrastruktur bewältigen, damit KI den erhofften Nutzen bringen kannn? Mit dieser Frage beschäftigt sich Rittal intensiv. Philipp Guth, CTO von Rittal, erklärt: »Um den schnellen Infrastruktur-Ausbau technisch, wirtschaftlich und organisatorisch zu realisieren, braucht es hochgradige Standardisierung sowie Skalierbarkeit durch modularen Aufbau und weltweite Verfügbarkeit.«
McKinsey hat vor einem Jahr prognostiziert, dass die Produktivitätssteigerung durch GenAI der Weltwirtschaft einen Mehrwert von 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar im Jahr bringen könnte. »Wenn auch nur ein Teil davon realisiert werden soll, muss die IT-Infrastruktur schnellstens wachsen und an entscheidenden Stellen technologisch neu gedacht werden«, betont Philipp Guth, CTO in der Geschäftsführung von Rittal International.
Technologisches Neuland ist zum Beispiel bei der Kühlung zu betreten, denn die Leistungsdichte von KI-Anwendungen werden die Luftkühlung zunehmend an ihre Grenzen bringen
Eine Kühlleistung von über 1 MW kann Rittal bereits heute zur Verfügung stellen – mit einem Flüssigkeitskühlsystem, das laut Unternehmensangaben auf die neuen Anforderungen zugeschnitten ist, und trotzdem praktikabel bleibt.
In enger Abstimmung mit Hyperscalern und Server-OEMs hat das Unternehmen eine eiphasige, direkte Flüssigkeitskühlung entwickelt. Die Besonderheit: Mehrere Kühlmittel-Fördereinheiten sind auf wechselbare Module im Rack verteilt. Rittal setzt dabei auf die Design-Vorteile des Open Rack V3, dessen Entwicklung Rittal im Open Compute Project (OCP) vorangetrieben hat: Das bedeutet: Rittal nutzt die bereits in der OCP definierten Schnittstellen, um auf Basis des Open Rack V3 eine In-Row-CDU (Coolant Distribution Unit) aufzubauen. Funktionseinheiten wie die zentrale Controller Unit und mehrere Kühlmittel-Fördereinheiten (CCUs) je nach Leistungsanforderung sind als Module ausgeführt und werden als Einschübe ins Rack integriert. Das macht das Konzept in der Praxis handelbar.
Insbesondere beim Service bietet dieses Konzept einen wesentlichen Vorteil: Komponenten wie Controller, Sensoren oder die Pumpeneinheiten der In-Row-Lösung können im laufenden Betrieb gewartet und einfach per „Hot Swap“ getauscht werden. Die Stromversorgung erfolgt über die standardisierte PSUs (Power Shelf Units mit Stromversorgung und Netzteil) und die DC-Busbar im Rack.
Die Kühllösung ergänzt als weiterer Baustein das Rittal Systemangebot mit abgestimmten Modulen für alle Säulen der Rechenzentrums-OT wie Rack, Cooling, Power, Monitoring und Security. Die Technologie ist auch dahingehend optimiert, den CO2-Footprint durch Wärmerückgewinnung zu senken. Bei der Rechenzentrums-Planung kann Rittal unterstützend zur Seite stehen, damit die Wärme effizient vom Manifold im Rack bis zu ihrer Weiternutzung gelangt, beispielsweise in Fernwärmenetze.
Power, Cooling und Monitoring werden als elementare Säulen der IT-Infrastruktur immer häufiger direkt im standardisierten Rack integriert. Wesentliche Treiber dieses Trends sind mehrere Hyperscaler und Server-OEMs, die Rittal als Hauptlieferant mit Racks versorgt. Philipp Guth, CTO sowie Mitglied der Geschäftsführung von Rittal, erklärt: »Wir sind überzeugt, dass dieses Konzept durch den Bedarf an immer höherer Leistung und schneller Skalierung bald zum Standard bei unseren globalen IT-Kunden werden wird. Neben den Hyperscalern wird es auch für immer mehr Colocator und Enterprise-Kunden interessant werden.«
Mit dem steigenden Rechenzentrums-Bedarf wächst der Colocation-Markt drastisch. Dabei müssen die IT-Infrastrukturen einiges leisten: hohe Energieeffizienz, gesicherte Qualität und Zuverlässigkeit, globale Standardisierung, Nachweis und Erhalt von Zertifizierung. Gleichzeitig müssen die Komponenten aufeinander abgestimmt und schnell skalierbar sein.
Mit seinem neuen „TX Colo“-Rack unterstützt Rittal beispielsweise gezielt Colocation-Anbieter dabei, die neuen Anforderungen vor allem schnell zu erfüllen. Anbieter sind damit innerhalb kurzer Zeit handlungsfähig – sprich sie können ihre "White Spaces" mit sofort verfügbaren, standardisierten Lösungen ausstatten. Anna Klaft, Vice President Business Unit IT bei Rittal, verdeutlicht: »Die volle Integration neuer Kühllösungen und weiterer Elemente in die Rittal Systemplattform ist ein relevanter Hebel, um die nötige Infrastruktur für KI-Anwendungen großflächig auszurollen – vom großen Hyperscale-Datacenter über die Colocators bis zum kleinen Enterprise-Rechenzentrum.«