Auch wenn langsames AC-Laden über Nacht erst mal am häufigsten sein dürfte, schon allein weil öffentliche Ladestationen rar sind: Schnellladesysteme sind auf dem Vormarsch und haben preislich bereits deutlich nachgelassen, wie Ralf Bungenstock erklärt, Product Marketing Manager Connectivity von Phoenix Contact. Das Combined AC/DC-Charging System auf Basis des Typs 2 unterstützt dabei konventionelles ein- bis dreiphasiges Laden im AC-Modus und das Schnellladen im DC-Modus.
Dieses System wurde von Phoenix Contact in enger Zusammenarbeit mit der internationalen Automobilindustrie für den europäischen (CCS Typ 2) und amerikanischen Markt (CCS Typ 1) entwickelt. Der Combined DC-Connector überträgt Gleichstrom bis zu 125 A, der AC-Connector ein- bis dreiphasig bis zu 32 A. Phoenix Contact arbeitet gerade an einem Shutter für den italienischen und französischen Markt. Dem Typ 3 mit Shutter räumt auch Ralf Bungenstock keine Zukunft mehr ein.
»Der Vorteil des Combined AC/DC-Inlets ist nicht nur das schnelle DC-Laden in ca. 20 Minuten, sondern auch die Kompatibilität zum AC-Typ-2-System«, erklärt er. Mit nur einem fahrzeugseitigen Inlet können sowohl der AC- als auch der DC-Ladestecker Typ 2 zum Laden verwendet werden. Lädt der Fahrer mit AC, so wird Energie aus dem Niederspannungsnetz mit dem im Fahrzeug integrierten AC/DC-Wandler in Gleichstrom übergeführt. Beim DC-Laden hingegen befindet sich der AC/DC-Wandler stationär in der Ladestation.
Damit könne das Fahrzeug an verschiedenen Ladesäulentypen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich mit Energie versorgt werden. »Wir gehen davon aus, dass sich aufgrund der zahlreichen Vorteile das Combined AC/DC Charging System weltweit – ggf. auch in China und Japan – durchsetzen wird.« Spätestens zur Hannover Messe will Phoenix Contact CCS-Schnellladestecker und fahrzeugseitige Inlets auf Basis des Typs 1 vorstellen, also für den amerikanischen Markt.
Phoenix Contact geht den internationalen Markt aktiv an und will sukzessive alle wichtigen AC- und DC-Standards bedienen. »Die Dynamik ist derzeit weltweit zu spüren«, sagt Bungenstock. Während in Europa konduktives Laden im Vordergrund steht, haben in China auch Batteriewechselsysteme große Chancen. Bungenstock: »Nutzfahrzeuge und Busse im öffentlichen Nahverkehr werden schon sehr erfolgreich mit Wechselstationen bedient.«
Phoenix Contact E-mobility stellt hierfür spezielle Hochleistungssteckverbinder mit bis zu 400 A her – das Potenzial ist groß. Könnten diese positiven Erfahrungen flächendeckende Auswirkungen auch auf Europa haben? Das glaubt Bungenstock nicht: »Die Vorbehalte gegen einheitliche Fahrzeug-Plattformen im PKW-Segment sind in China genauso stark wie in Europa.«
Denkbar seien jedoch Batteriewechselstationen im Einsatz des öffentlichen Nahverkehrs oder für Transportunternehmen, allein die hohen Investitionskosten für den Ersatzbedarf der bestehenden Infrastruktur hierzulande, der Platzbedarf für Hallen etc. seien hinderlich. »Das fällt in China weg, dort ist die entsprechende Infrastruktur erst im Aufbau«, sagt Bungenstock.