Als Mitglied des SPE Industrial Partner Network treibt Metz Connect die Entwicklung von Single-Pair-Ethernet voran und setzt auf das Know-how aus den Bereichen PCB-Anschlusstechnik, Kupfer- und Glasfaserkomponenten für die Netzwerkverkabelung sowie smarte I/O-Komponenten. Mehr dazu im Interview.
Über den aktuellen Stand berichtet Produktmanagerin Kerstin Lux.
Markt&Technik: Single Pair Ethernet wird auf der SPS in Nürnberg ein wichtiges Thema sein. Frau Lux, wo steht SPE heute? Es macht den Eindruck, dass die Technologie jetzt an Fahrt aufnimmt.
Kerstin Lux: Obwohl inzwischen erste Projekte vor allem im Bereich der Sensoren und Switches realisiert wurden, ist Single-Pair-Ethernet sowohl in der Gebäudeautomation als auch im industriellen Bereich noch ein relativ neuer Standard, der sich erst nach und nach am Markt durchsetzen muss. Es ist aber festzustellen, dass das Interesse an entsprechenden Produkten, insbesondere an SPE-Steckverbindern und -Verkabelungskomponenten, aktuell zunimmt. Zudem werden derzeit immer mehr SPE-fähige Geräte realisiert.
Wie sieht die Situation rund um die Verbindungstechnik für SPE aktuell aus?
Im Bereich der Industrie bzw. für raue Umgebungsbedingungen wurden bereits Standards für mehrere Steckgesichter und hybride M8- und M12-Ausführungen veröffentlicht. Die Anwender haben im Augenblick die Wahl zwischen zwei Steckgesichtern, die in IEC 63171-5 und IEC 63171-6 beschrieben sind. Die IEC 63171-5 wurde maßgeblich von der Single Pair Ethernet System Alliance vorangetrieben, die IEC 63171-6 vom SPE Industrial Partner Network. Metz Connect ist dem Industrial Partner Network als Premium-Mitglied beigetreten, da wir die IEC 63171-6 von Anfang an für technologisch vorteilhaft gehalten haben.
Seit wann engagiert sich Metz Connect im SPE Industrial Network und was verspricht sich Ihr Unternehmen mittelfristig davon?
Wir engagieren uns seit 2020 als einer von mittlerweile über 60 Partnern bei der Umsetzung der IEC 63171-6. In der SPE-Technologie sehen wir zukunftsweisende Möglichkeiten für die Erschließung von weiteren Ethernet-fähigen Endgeräten, Sensoren und Aktoren. Dies gilt sowohl für die Feldebene in der Industrie als auch im Bereich Smart Building. Anstelle der bisher getrennten Bussysteme werden künftig deutlich mehr Anwendungen ausschließlich über SPE abgebildet. Metz Connect hat frühzeitig erkannt, dass der SPE-Technologie in der Industrie die Zukunft gehört. Deshalb haben wir uns dieser Thematik verschrieben und engagieren uns aktiv im SPE Industrial Partner Network. Wir sind fest davon überzeugt, dass auch die Gebäudeautomatisierung in Kürze nachziehen wird und auch immer mehr SPE-basierte Anwendungen in den Gebäuden Einzug halten werden.
Welche Entwicklungsschwerpunkte gibt es aktuell und welche SPE-Produkte werden demnächst in Blumberg bei Metz Connect gefertigt?
Wir bieten in Kürze Leiterplattenbuchsen und Kabel für den IP20-Bereich an. Konkret handelt es sich dabei um Patchkabel, die in geschützten Bereichen eingesetzt werden und nicht in rauen Industrieumgebungen, welche eine Schutzart IP65 oder höher erfordern. Für Leiterplattenanwendungen bieten wir im ersten Schritt SPE-Buchsen. Klemmentechnik, die sich für SPE-Schnittstellen zum Beispiel an industriellen Feldsensoren eignet, haben wir schon länger im Programm.
Wie wird sich das SPE-Produktportfolio mittel- bis langfristig in Ihrem Unternehmen entwickeln?
Wir erweitern unser Portfolio an SPE-Steckverbindern, also auch Buchsen und Kupplungen, für die Netzwerkinfrastruktur und die Verbindung von Geräten. Hinzu kommen SPE-Anschluss- und Verbindungsleitungen sowie Zubehör zur SPE-Verkabelung. Eine wichtige Rolle wird die Leiterplattenanschlusstechnik für SPE spielen. Langfristig kommen intelligente System- und Schaltschrankkomponenten mit SPE-Schnittstellen hinzu.
Welche Anforderungen bzw. Technologien werden zukünftig bei der Verbreitung und Standardisierung von SPE eine vorrangige Rolle spielen?
Feldkonfektionierbare Stecker werden weiter an Bedeutung gewinnen. Aber auch für Leiterplatten sind bereits vielversprechende Lösungen auf dem Markt, die die Miniaturisierung der Sensorik im IIoT weiter vorantreiben werden.
Geht Metz Connect bei SPE-Entwicklungsprojekten Kooperationen mit anderen führenden Unternehmen ein bzw. werden Fremdprodukte gelabelt?
Kooperationen sind grundsätzlich interessant, um Kompetenzen zu bündeln und gleichzeitig eine Technologie voranzutreiben. Ob es sich dabei um eine offene Kooperation oder um eine Zusammenarbeit im Sinne von gebrandeten Produkten handelt, hängt vom Einzelfall ab.
Metz Connect stellt seine Produkte auf der SPS - smart production solutions - in Halle 9, Stand 305 aus.