Ihre größte Akquisition war bislang die Firma Midcom vor fünf Jahren. Wie hat sich dieser Bereich für Sie seither entwickelt?
Schrott: Um es mit einem Wort auszudrücken: Dynamisch! Natürlich mussten wir dort auch Veränderungen vornehmen. So haben wir die Zahl der Mitarbeiter in China seit der Übernahme halbiert, im gleichen Zeitraum den Umsatz aber verdoppelt. Gleichzeitig haben wir mit den Midcom-Produkten auch einen anderen Vertriebskanal bekommen, der nicht deckungsgleich mit unserem bisherigen Produktportfolio war. Wie sich Midcom in den letzten Jahren verändert hat, lässt sich am besten daran ablesen, dass dort 2010 rund 100 Entwicklungen für 30 Kunden durchgeführt wurden und wir etwa 7,5 Millionen Stück produziert haben. In diesem Jahr werden es 700 Entwicklungen für etwa 90 Kunden sein und wir werden etwa 20 Millionen kundenspezifische Übertrager fertigen.
Im Gegensatz zu den kundenspezifischen Lösungen von Midcom, sind Sie in den übrigen Produktbereichen jedoch vor allem im Standardgeschäft tätig.
Schrott: Unser Servicegrad ist definiert nach der vereinbarten Lieferzeit mit unseren Kunden und liegt bei über 99 Prozent. Grundvoraussetzung für die damit verbundene Kundenzufriedenheit ist jedoch die Lieferfähigkeit ab Lager, welche wir weltweit unsren Kunden für die Design-In Tätigkeit zur Verfügung stellen.
Die Anfänge von Würth eiSos reichen auf neue, bedarfsorientierte Lösungen im Bereich passiver Bauelemente zurück. Nun drängen Sie ins Wireless Geschäft. Unterscheiden sich die Anforderungen in diesen Bereichen nicht etwas?
Konz: Wir werden die Dynamik unserer Entwicklung, auch durch Zukäufe, nicht beibehalten können, wenn wir uns nicht neue Betätigungsfelder suchen. Mit dem Leitspruch »Ready for Wireless« bringen wir unsere Fokussierung auf dieses Zukunftssegment auf den Punkt. Basieren auf unserem bisher erlangten Know-how sehen wir gute Chancen, uns in diesem Anwendungsbereich zu einem namhaften Systemanbieter zu entwickeln. Würth eiSos war und ist ein sehr vertriebsorientiertes Unternehmen mit mehr als 400 FSEs und FAEs. Diese Stärke wollen wir auch in Zukunft beibehalten, und diese Performancestärke auch zur erfolgreichen Erschließung neuer Marktsegmente nutzen. Um in Anwendungsfeldern wie Wireless jedoch in dem Masse punkten zu können, wie wir uns das vorstellen, müssen wir Forschung und Entwicklung in diese Richtung vorantreiben, und uns die notwendige IP erwerben, um dann auch die von den Kunden geforderte Time-to-Market im Wireless-Bereich bieten zu können.
Mit Energy Harvesting und Wireless Power Charging treiben Sie die Anstrengungen um ein möglichst effizientes Energiemanagement voran. Wie sehen Sie hier Ihre Chancen gegenüber Pionieren in diesem Bereich?
Konz: Persönlich spannend finde ich die Möglichkeit, beim Wireless-Charging auch gleich noch Informationen zu übertragen. Ich bin überzeugt davon, dass uns das »Ready for Wireless« Konzept den notwendigen Impuls gibt, um uns in diesem Bereich vom Follower zum Technologietreiber zu entwickeln.