Axtal und Q-Tech

Mit Spezial-Oszillatoren in Volumenmärkte

12. April 2023, 10:00 Uhr | Heinz Arnold
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Quartz-Valley wird fortgeführt

Damit erhalten Satellitenhersteller eine Bezugsquelle für fortschrittliche Quarzoszillatoren aus einer Hand, die für die gesamte Bandbreite von Raumfahrtanwendungen entwickelt wurden – von LEO-Satelliten auf niedrigen Umlaufbahnen (Low Earth Orbit), MEO-Satelliten auf mittleren Umlaufbahnen (Medium Earth Orbit) und Satelliten auf geostationärer Umlaufbahn (GEO) bis hin zu den Deep-Space-Satelliten, die in den Weltraum vordringen.

»Die strategische Übernahme von Axtal erweitert die Q-Tech-Familie von Präzisionsoszillatoren für hochzuverlässige globale Anwendungen erheblich«, sagt Daniel Moline.

Mit der Übernahme von Axtel werde Q-Tech die in Deutschland angesiedelte Entwicklung und das Werk von Axtal in Mosbach weiterführen. »Auch an sämtlichen bestehenden Geschäftsbeziehungen und für die Kunden wird sich nichts ändern«, versichert Neubig.
Jetzt stehen die Zeichen für Axtal auf Wachstum: »Schon über das vergangene Jahr konnten wir über die Zusammenarbeit mit Q-Tech unser Geschäft in den USA ausbauen, das hat gut angefangen und das werden wir beschleunigt fortsetzen«, sagt Henry Halang gegenüber Markt&Technik. Bereits jetzt sucht er nach neuen Firmengebäuden, weil das alte nicht mehr genügend Platz bietet.

Große Hoffnungen setzt er auf die sogenannten »Neo-Space«-Produkte. Damit sind hier die Oszillatoren gemeint, die in den Satelliten zum Einsatz kommen, die die Erde in niedrigen Umlaufbahnen umkreisen. Einerseits sollten Preise für solche OCXOs nicht weit über denen kommerzieller Produkte liegen, andererseits müssen sie alle Forderungen an niedriges Phasenrauschen, Stabilität und Vibrationsfestigkeit erfüllen. »Diesen Spagat schaffen wir, die Resonanz in den USA ist sehr vielversprechend«, so Haland.

Axtal und Q-Tech

Im Jahr 2002 hatten Brigitte und Bernd Neubig Axtal gegründet. Die Geschäftsidee: hochpräzise frequenzgebende Produkte für den Einsatz in der Luft- und Raumfahrt und im militärischen Umfeld zu entwickeln und zu vermarkten. Dass sich das Unternehmen auf einen Nischenmarkt konzentrieren sollte, war kein Zufall. Denn Bernd Neubig hatte im Management von Tele Quarz gearbeitet, die allerdings im Jahr 1998 an Oak Technologies verkauft wurde, nicht zuletzt, weil das Geschäft mit den frequenzgebenden Produkten für die Kommunikation in Europa eingebrochen war. (Tele Quarz gehört heute nach weiteren Stationen bei Vectron und Microsemi zu Microchip; die Produktion in Untergimpern Neckarbischofsheim besteht weiterhin und soll ausgebaut werden.)

Nach der Übernahme verließ Neubert Tele Quarz, zunächst um sich als Berater selbstständig zu machen. »Doch bald hatte ich gemerkt, es ist besser, die Dinge selber in die Hand zu nehmen, lieber zu machen als darüber zu reden«, erinnert sich Neubig. So kam es zur Unternehmensgründung in Mosbach, nicht weit entfernt vom Standort der Tele Quarz bei Neckarbischofsheim. In dieser Gegend im Raum Heidelberg hatte sich schon in den Fünfzigerjahren die Quarz- und Oszillatorindustrie Deutschlands konzentriert – das deutsche »Quartz Valley«.

Mehr als zwanzig Jahre später kann sich Neubig darüber freuen, dass die Strategie aufgegangen ist: Zwar konnte Axtal nicht zu Konzerngröße wachsen, hat sich aber in der Nische der Timing-Produkte mit geringstem Phasenrauschen, höchster Qualität und Zuverlässigkeit einen Namen gemacht: Axtal gilt heute als eines der weltweit führenden Unternehmen auf diesem Gebiet, ein echter »Hidden Champion«.

Da sieht es Bernd Neubig als glückliche Fügung an, dass mit Q-Tech ein amerikanischer Hersteller gefunden wurde, dessen Strategie ähnlich ausgelegt ist wie die von Axtal. Schnell war die Einigkeit zur Übernahme erzielt worden. Sowohl Bernd Neubig als auch Ron Stephens von Q-Tech – beide sind zu Beginn dieses Jahres aus der Geschäftsführung ihrer Unternehmen ausgeschieden – werden den Fusionsprozess als Berater weiter begleiten.

Für die ehemalige Axtal hat Henry Haland die Verantwortung übernommen. Er ist seit 17 Jahren in der Firma tätig, nachdem er an der Universität Zittau Elektrotechnik studiert hatte. »Zwar hatte ich meine Diplomarbeit bei einem Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt gemacht, doch in die Technik der Timing-Produkte musste ich mich erst einarbeiten, denn gelehrt wird das praktisch nirgends«, so Haland. Das sei auch eine der großen Herausforderungen für die Zukunft: geeignete Mitarbeiter zu finden. Axtal arbeitet auf diesem Gebiet mit der Hochschule Mosbach zusammen, wo im Rahmen eines dualen Studienganges der Nachwuchs ausgebildet wird.

Bernd Neubig freut sich besonders, dass er über die Transaktion dafür sorgen konnte, dass sein Lebenswerk fortgeführt wird und sowohl die Entwicklung als auch das Werk im »Quartz Valley« nicht nur fortgeführt, sondern unter dem Dach von Q-Tech weiter ausgebaut werden. 


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