Weitsichtige Produktstrategie bei Kondensatoren

Innovationen - nicht von jedem sofort erkennbar

2. März 2016, 13:09 Uhr | Ole Björn
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Verbesserte Werte erst auf den zweiten Blick erkennbar

Bild 1. Elkos aus dem Hause Jianghai gibt es bis 630 V sowohl mit Snap-in- als auch mit Schraub-Anschlüssen.
Bild 1. Elkos aus dem Hause Jianghai gibt es bis 630 V sowohl mit Snap-in- als auch mit Schraub-Anschlüssen.
© Jianghai Europe

Elkos (Bild 1) werden im Hause Jianghai in Serienstückzahlen bis 630 V sowohl mit Snap-in- als auch mit Schraubanschlüssen angeboten. Ohne das tiefgehende Fach- und Fertigungswissen beim Aufrauen durch Ätzen und die nachfolgende Formierung würden sich diese hohen Spannungsfestigkeitswerte allerdings in der Serienfertigung nicht realisieren lassen.

Auch bei den Folienkondensatoren hat sich gezeigt, dass ein bloßes Zusammenwickeln von metallisierter Plastikfolie kein sensationelles Produkt ausmacht. Vielmehr sind modernste Wickelautomaten in Reinräumen vonnöten, damit beim Aufwickeln der nur wenige Mikrometer dicken Kunststofffolien keine Zerrungen oder Verschmutzungen zu einem späteren Ausfallrisiko werden.

Die Zusammensetzung der Metallschicht, die im nächsten Fertigungsschritt in Automaten auf die Stirnseiten der Wickel gesprayt wird, entscheidet maßgeblich über die spätere Pulsfestigkeit und Zuverlässigkeit der Kondensatoren. Dank vieler kleiner Innovationen sind heute High-End-DC-Link-Folienkondensatoren am Markt erhältlich, die einen großen technischen Fortschritt in der Umrichtertechnik möglich machen.

Bild 2. Wird bei Schraubanschluss-Elkos nur die Anodenfolie verdoppelt, so spricht man von Double-Anode-Systemen.
Bild 2. Wird bei Schraubanschluss-Elkos nur die Anodenfolie verdoppelt, so spricht man von Double-Anode-Systemen.
© Jianghai Europe

Ungewöhnliche Ideen als Basis für neue Produkte

Wie so oft ist die Qualität eines Produktes nicht gleich am Datenblatt ersichtlich. Entsprechend breit ist die Preisspanne, mit der Bauteile auf dem Markt gehandelt werden. Man sollte sich vor Augen führen, dass Innovationen in der Regel mit Investitionen und erheblichen Kosten durch die Entwicklung und Forschung einhergehen. Steigt der Druck des Kunden nach technischen Lösungen, umso ernster nehmen Hersteller die Notwendigkeit zur technischen Innovation.

Optimierungen im Pulsverhalten von Kondensatoren, meist aufgrund konkreter Vorgaben von Kunden, haben zu Veränderungen bei Deckelscheiben oder von Prozessschritten geführt. Ohne diese wären heute manche Medizin- oder Schweißapplikationen – zum Beispiel unter Nutzung von Lasern – undenkbar. Es darf aber nicht der Eindruck entstehen, dass nur der Kunde als Auslöser für Änderungen fungiert. Vielmehr haben die Hersteller selbst ein ureigenes Interesse daran, dass sie die Qualität ihrer Produkte nicht nur sichern, sondern durch gezielte Forschungsmaßnahmen weiter optimieren. Moderne Elektrolytsysteme beispielsweise entstehen durch unzählige Tests und langwierige Versuchsreihen.

Manchmal entstehen neue Produkte auch durch ungewöhnliche Ideen, die sich mit bestehenden Maschinen und Materialien umsetzen lassen: Eine Veränderung in der Wickelstruktur bei Snap-in-Elkos zum Beispiel hat kleine „Strom-Monster“ hervorgebracht. Wird im Gegensatz zur Doppelwickel-Technik (Bild 2) nur die Anodenfolie bei Schraubanschluss-Elkos verdoppelt, so spricht man von Double-Anode-Systemen; diese erreichen – im Vergleich zu Doppelwickel-Ausführungen – erheblich höhere Gesamtkapazitätswerte bei dennoch geringer Baugröße. Neue Kenntnisse im chemischen Baukasten der Polymere wiederum haben Polymerkondensatoren bis 200 V sowohl in radialer wie auch SMD-Bauform möglich gemacht.


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