Alle vier Baugruppenträger-Versionen gibt es als einzelne Komponenten oder vorkonfektionierte Bausätze. Letztere eignen sich insbesondere für schnelle Muster oder Prototypen, da sie innerhalb von 48 h direkt verfügbar und einsatzbereit sind. Diese vorkonfigurierten Baugruppenträger können jederzeit durch Modifikationen an besondere Wünsche der Kunden bzw. Anforderungen der Applikation angepasst werden. Damit entsteht ein Produkt, das beispielsweise zu 80 % aus Standardkomponenten besteht und die restlichen 20 % beinhalten z.B. ein modifiziertes Abdeckblech, eine modifizierte Rückwand oder eine bearbeitete Frontplatte mit Bedruckung in angepasstem Design. Bei Serien eignen sich vormontierte oder gar vorverdrahtete Baugruppenträger, die komplett nach Kundenspezifikation aufgebaut werden.
In allen Größen lieferbar
Die meisten Systeme im Bereich der Bahntechnik basieren nach wie vor auf der 19-Zoll-Technik. Das bedeutet, dass die Leiter-karten und Steckbaugruppen als Europakartenformat zur Verfügung stehen. Allerdings gibt es heute vermehrt Applikationen, die nicht mehr die volle 19-Zoll-Schrankeinbaubreite benötigen, da Elektronik einerseits immer kompakter wird, andererseits der Einbaubereich in der Bahn zunehmend durch zusätzliche moderne Elektronik geringer wird. Die Schroff-Baugruppenträger sind jedoch so flexibel ausgelegt, dass solche Anpassungen problemlos möglich sind (Bild 5). Bei Höhen von 3 oder 6 HE können alle Breiten im TE-Raster (1 TE entspricht 1/5 Zoll, also 5,08 mm) beginnend mit 10 TE realisiert werden.
Sollten die begrenzten Platzverhältnisse einmal nicht den Einsatz von 3 HE hohen Baugruppenträgern erfordern oder zulassen, kann auch ein Gehäuse der Schroff-MultipacPRO-Plattform eingesetzt werden. Diese Gehäuseplattform wurde speziell für den Einbau einzelner, auch kleinerer und ungenormter Leiterplatten einwickelt.
Bahnapplikationen kühlen
Je nach Temperatur und Einsatzbereich bietet der Electronic-Packaging-Spezialist verschiedene Kühlkonzepte an, die individuell an die Spezifikation des Kunden angepasst werden. So unterscheidet man grundsätzlich zwischen Konvektionskühlung, forcierter Kühlung und konduktiver Kühlung. Dabei lässt sich seit Langem beobachten, dass die Elektronik in der Bahntechnik immer kleiner und die Packungsdichte immer höher wird, was in einem höheren Kühlungsbedarf resultiert. Die Bahnspezifikationen geben die einzuhaltenden Temperaturbereiche (z.B. –40 bis +85 °C) genau vor. Diese werden dann durch konstruktive Maßnahmen, wie Perforationen, Integration von Kühlkörpern oder auch durch den Einsatz entsprechender Lüfter, eingehalten. Zudem können Hotspots per Simulation mit der Software Flotherm aufgedeckt werden.
Sehr spezifische Designanforderungen
Auch das Thema Design spielt in der Bahntechnik eine wichtige Rolle. Immer häufiger werden neben den üblichen Beschriftungen auch mehrfarbige Frontplatten und Logodruck gefordert. In einigen Einsatzbereichen bei der Bahn wird häufig eine Frontverdrahtung realisiert. Stecker, LED-Leuchten, Griffe, Schalter usw. sind direkt in bzw. auf den Frontplatten platziert. Daher ist auch eine individuelle Bearbeitung dieser Frontplatten notwendig. Hier bietet der Baugruppenträgerproduzent mit seinem Schroff-Frontplattenprogramm die Möglichkeit der individuellen Fertigung und Gestaltung mit Farbverläufen und künstlerischem Design innerhalb weniger Tage.
Aus weit über 220 ab Lager verfügbaren Standard-Frontplatten und -Steckbaugruppen mit Abmessungen von 2 bis 9 HE sowie Breiten von 2 bis 84 TE und verschiedenen Oberflächen und Ausführungen können die Kunden wählen. Über das Internet wird der einfache Zugang zu den Standardprodukten gewährleistet und der kostenlose Download der 2D- bzw. 3D-Daten der Frontplatten (z.B. auf www.traceparts.com) ermöglicht. Die gewünschten mechanischen Bearbeitungen wie unterschiedliche Ausbrüche können vom Kunden auf seinem CAD-System eingezeichnet werden.
Normen für den Brandschutz
Die Konstruktion und die Materialien des Baugruppenträgers müssen so gewählt werden, dass eine Feuerausbreitung vermieden wird. Kunststoffe mussten bisher meist der selbstverlöschenden Klasse nach UL94-V0 bis -V2 entsprechen, getestet nach IEC 60707. Auch die Abdeckung eines Aufbausystems muss so konstruiert sein, dass brennbares Material nicht in andere Bereiche, z.B. einen Schrank oder benachbarte Baugruppen, tropfen kann und evtl. somit weitere Bauteile entflammt. Die Schroff-Kunststoffteile, wie Führungsschienen oder Griffe, sind so konstruiert, dass diese Anforderungen problemlos erfüllt werden. Darüber hinausgehend gibt es diverse weitere, verschärfte Anforderungen und Normen, die individuell im Projekt mit dem Kunden realisiert werden.