Die andere Strategie heißt Dezentralisierung: Es wird ein kleineres Gehäuse benötigt, das nicht in die 19-Zoll-Ebene eines Schaltschranks eingebaut wird, sondern direkt an einer Maschine, in einer Maschine oder an einer Wand in Maschinennähe befestigt wird. Hier gibt es Formfaktoren wie z.B. ATX, Micro-ATX, Mini-ITX, Embedded-NUC, Pico-ITX, Raspberry Pi 2 sowie Arduino und sogenannte COM-Lösungen (Computer-on-Modul), »die allerdings in der Rechner- oder Grafik-leistung, Modularität, Erweiterbarkeit und Redundanz eher begrenzt sind«, sagt May-Geschäftsführer Schink. Prädestiniert für Applikationen, die kleine, lüfterlose Systeme benötigen, seien die für Elektronik mit kleinem Formfaktor entwickelten Schroff-Interscale-Gehäuse. Sie bestehen aus drei Teilen, werden einfach mit zwei Schrauben fixiert und gewährleisten eine Schutzart bis IP30. Zudem sorgt die Verriegelungskonstruktion der Gehäuse für EMV-Schutz. Eine Vielzahl an Optionen für Kühlleistungen (unterschiedlich hohe Kühlrippen, feste Metallquader mit aufgeklebten Wärmepads bzw. aufgetragener Wärmeleitpaste oder flexible Wärmeleitkörper), diverse Ausbruchmaße und -positionen, Pulverbeschichtung und Bedruckung sowie eine breite Palette an Zubehör und Befestigungsmöglichkeiten (Wandbefestigung, Hutschienen, Standfüße) garantieren eine hohe Flexibilität für jede Anwendung.
Kleinere Systeme mit mehr Leistung schließen die vorhandene Lücke zwischen dem klassischen 19-Zoll-System und den „Intel Board“-Größen wie Mini-ITX und COM-Lösungen. Pentair hat für solche Applikationen eine Familie modularer „Schroff Small Form Factor“-Systeme entwickelt, die auf bewährten Produktplattformen wie 19-Zoll-Standard-Baugruppenträgern oder 19-Zoll-Einschüben basieren. Die Systeme werden nach Kundenvorgabe aus Standardteilen und -komponenten inklusive Kühlung und Stromversorgung konfiguriert und in ihren Abmessungen den Gegebenheiten angepasst. »Durch den modularen Aufbau dieser Basisprodukte lassen sich etwa 85 Prozent aller Kundenwünsche abdecken«, versichert Schink. Die restlichen 15 Prozent werden durch Anpassung der Standardsysteme mit einfachen Modifikationen erreicht.
Die Anforderungen entscheiden
Letztlich entscheiden die Anforderungen in einer Applikation über die einzusetzende Technologie. Definiert werden Einsatzbereiche, Abmessungen (begrenzt durch den Einbauraum und Elektronikkomponenten), Designvorgaben, Normen und Spezifikationen, statische und dynamische Belastungen, notwendige elektromagnetische Abschirmung und Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Schmutz und tolerierbarer Lärmpegel am Einsatzort. »Daraus ergibt sich wie in einem Entscheidungsdiagramm fast automatisch die passende Lösung«, sagt Schink.