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»Tier 2 Welt« Europa - Outback oder Innovationshochburg?

10. November 2010, 15:28 Uhr | Karin Zühlke
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Europas Elektronikindustrie noch lange nicht im Abseits

Brian Wilken, Avnet
Brian Wilken, Avnet: »Wir bilden die Schnittstelle zu den Herstellern und können aufgrund unseres gebündelten Einkaufsvolumens hoffentlich unseren Einfluss bei den Herstellern besser geltend machen, als es ein hiesiger Mittelständler könnte. Immerhin
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Was bleibt, ist eine »europäische Tier-2-Welt«, wie Wilken die kleinen und mittelständischen Hersteller und Zulieferer bezeichnet, die die europäische Unternehmenslandschaft prägen – und damit eine »95-Prozent-Minderheit in der Lieferkette«. Doch damit ist Europas Elektronikindustrie noch lange nicht auf dem Abstellgleis angekommen, im Gegenteil: Die hiesige Industrie ist schließlich wettbewerbsfähig, auch wenn sie vielleicht für global operierende Hersteller, die teure Fabs amortisieren müssen, nicht so strategisch bedeutsam sein kann wie die Computer- oder Telekommunikationsindustrie. Die europäische »Minderheit« besteht aus immerhin etwa 20.000 teils sehr innovativen Unternehmen und Marktführern in ihrem Segment mit einem Einkaufsvolumen von je 100.000 bis hin zu 100 Mio. Euro. Für die Komponenten-Hersteller mögen solche Zahlen zumindest am unteren Ende der Skala unbedeutend sein. Für die Distribution könnte dieser Trend ein Segen sein: »Wir können gerade solche Kunden mit dedizierten Supply-Chain-Konzepten optimal unterstützen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Tier 2 und des Standortes Europa stärken«, erklärt Wilken. »Schlussendlich benötigt diese ’Minderheit’ genauso dringend Bauteile, Beratung, Logistikprozesse und Unterstützung beim Supply Chain Management wie die 5 Prozent Global Player.«

Profitiert die Distribution also letztlich davon, dass Europa von den Herstellern zunehmend als »Outback« betrachtet wird? Die Bezeichnung »Outback« hält Wilken zwar für übertrieben, aber grundsätzlich ist er schon der Meinung, dass die Distribution wächst und weiter wachsen wird, weil sie den Markt in Europa besser bedienen kann, als es jeder einzelne Hersteller für sich angesichts der mittleren Stückzahlen tun kann. »Gleichzeitig bilden wir die Schnittstelle zu den Herstellern und können aufgrund unseres gebündelten Einkaufsvolumen hoffentlich unseren Einfluss bei den Herstellern besser geltend machen, als es ein hiesiger Mittelständler könnte. Immerhin zählt Avnet bei einigen Herstellern zu den größten Kunden weltweit«, ergänzt Wilken.


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  3. Erfolg in Europa = Tier 2 + Distributor?

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