Warum lässt sich die Distribution ihre Design-in-Leistung eigentlich nicht bezahlen?
Hardwareseitig ist das schwierig. Wir werden aber noch wesentlich mehr in Software-Leistung investieren, die sehr supportintensiv ist. Der Kundenbedarf an Software-Unterstützung ist sehr groß, und dabei werden wir auch dazu übergehen, unsere Leistung, die Software betreffend, klar und offen zu berechnen.
Der Wegfall der TI-Franchise war sicher eine Zäsur für EBV – wie sieht Ihre Franchisestrategie für die nächsten Jahre aus?
EBV wird sehr designorientiert bleiben, weil das in unserer DNA verankert ist. Wir werden unseren Franchiseherstellern treu bleiben und wollen unseren Anteil bei unseren Herstellern weiter ausbauen.
TI hat sich entschieden, keine Demand-Creation-Leistung mehr von uns beziehen zu wollen. Im Zuge dessen haben wir die Logistik für TI, also Back-to-Back-Lieferungen, an unsere Schwester Avnet Silica abgegeben. Wir haben unsere Organisation dementsprechend angepasst und sind nach wie vor sehr gut profitabel. Den Teil unseres Geschäftes, der auf TI entfiel, kompensieren wir mit anderen Herstellern und bewegen uns in Richtung 2-Milliarden-Euro-Marke. Wir haben das klare Ziel, 2020 zwei Milliarden Euro Umsatz zu erwirtschaften – und 2025 2,5 Milliarden Euro.
Lässt sich TI in jedem Bereich so einfach ersetzen?
Man kann TI nicht überall ersetzen. Aber viele analoge Bauteile, Mikroprozessoren und Mikrocontroller lassen sich mit anderen Herstellern substituieren. Das ist ein länger währender Prozess, den haben wir aber schon vor einiger Zeit angestoßen. Wir haben schon seit drei Jahren keinen technischen Support mehr für TI-Produkte ausgeführt. Das heißt, unsere Demand-Creation-Aktivitäten wurden entsprechend anderweitig fokussiert und diese Projekte kommen jetzt zum Tragen.
Wie hoch ist der Fulfillment-Anteil bei EBV im Gegensatz zur Demand-Creation?
Das klassische Fulfillment liegt bei uns etwa bei 10 bis 15 Prozent.
In der Hauptsache Automotive?
Nein – das große Automotive-Fulfillment läuft nicht mehr über uns. Dieses wickelt unsere Schwester Avnet United ab. Wir haben aber nach wie vor einen großen Automotive-Anteil. Zu unseren Kunden gehören die Tier-2- und Tier-3-Kunden aus dem Automotive-Segment, bei denen wir mit Demand-Creation aktiv sind.
Diverse Stimmen sagen einen Downturn voraus – Ihre Meinung?
Ich denke nicht, dass die Lage mit 2009 vergleichbar sein wird, aber die Industrie bewegt sich meines Erachtens in der Tat auf eine Delle zu – mit Tiefpunkt im nächsten Quartal. Die Book-to-Bill liegt derzeit bei 0,8. Ich habe diesen Abschwung bereits seit letztem Jahr kommen sehen. Daher sind wir bereits seit September 2018 sehr vorsichtig bei Neueinstellungen und Replacements. Das hilft uns jetzt dabei, Kosten zu sparen. Aber ich bin zuversichtlich, dass der Markt spätestens Ende des Jahres wieder zurückkehren wird.