Digi-Key wächst in Europa über 100 %

»Weit über 1 Milliarde Euro Umsatz in EMEA«

14. Oktober 2021, 10:15 Uhr | Karin Zühlke
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Medizintechnik-Bereich noch nicht gesättigt

Welche Rolle wird das Volumengeschäft bei Digi-Key künftig spielen?

Dazu muss man erst einmal definieren, was Volumengeschäft ist. Lassen Sie mich einen Vergleich zum Sport ziehen: Für den einen ist ein Marathonlauf eine Kleinigkeit, für den anderen ist ein zwei Kilometer langer Marsch eine Herausforderung. Wir sind in allen Bereichen präsent. Der Kunde kommt zu uns, weil er diese findet und wir Produkte auf Lager haben. Das kann durchaus auch ein Volumenkunde sein, der als NPI- bzw. Low-Volume/High-Mix-Kunde bei uns kauft. Wir wollen als One-Stop Shop definitiv den Kleinmengenkunden und KMUs ansprechen, inklusive Ingenieure und Maker.

Die Digitalisierung der Kleinkunden hilft uns überdies sehr stark beim Wachstum. Wir sehen einen immensen Zuspruch bei Online Tools wie API. Diese sind bei uns online frei verfügbar.

Gerade für die umfangreiche Breite der EMS-Firmen sind wir ein attraktiver Partner. Viele EMS-Dienstleister haben zwei Bereiche: NPI und Volumenproduktion. Darüber hinaus gibt es auch reine Prototyping-Dienstleister, die schnelle Online-Verfügbarkeit benötigen.

Wie schützen Sie Ihr Portfolio in diesen Zeiten vor Hamsterkäufen weniger und sichern die Verfügbarkeit in der Breite?

Wir haben – mit Herstellern gemeinsam – Portfolios oder Produktgruppen, z.B. für den medizinischen Bereich für Monitoring- und Beatmungsgeräte teilweise auf bestimmte Stückzahlen begrenzt oder auch geprüft, ob es sich um systemrelevante Kunden handelt. Uns war es wichtig, dass die Produkte dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Dies ist auch mit ein Grund, warum wir von vielen Herstellern bevorzugt beliefert werden, um die neuen Projekte bzw. Designs auch in den Jahren 2023 und 2024 zu sichern.

A propos: Medizintechnik – der Bereich scheint doch inzwischen gesättigt?

Im Gegenteil; der Medizinbereich hält immer weiter Einzug ins Consumer-Segment: Zu erwähnen sind hier beispielsweise medizinische Messfunktionen in Smartwatches wie Monitoring bestimmter Körperfunktionen sowie die Luftqualitätsmessung. Das ist gerade erst am Kommen. Man hat den Eindruck, jeder Einzelne ist, bedingt durch die Pandemie, mehr daran interessiert, etwas für seine Gesundheit zu tun.

Welche Fortschritte macht der Digi-Key-Marktplatz?

Wir sind konstant dabei, neue Lieferanten aufzunehmen. Ab Anfang 2022 werden in Europa über 500 Lieferanten mit einem breiten Angebot an Automatisierungs-Tools, Steuerung, Robotik, Prüf- und Messtechnik verfügbar sein. Dabei handelt es sich um Drittanbieter oder auch Kunden, die ihre Halbfertigprodukte oder Systeme über den Marktplatz verkaufen.

Unseren Kunden bieten wir damit eine gute Balance aus Verfügbarkeit, Preis und Nutzererlebnis.

Warum sollte es der eigene Marktplatz sein?

Für uns war es wichtig, dass unser Angebot nach dem Prinzip „One Digi-Key“ aus einem Guss ist und wir gleichzeitig auch die Möglichkeit haben, Partnerschaften zu forcieren.

Das ist aus meiner Sicht ein wichtiges Thema für die gesamte Branche: Wir müssen versuchen, uns gegenseitig in den Dingen, die wir gut können, zu unterstützen, anstatt die Konkurrenz in den Vordergrund zu stellen. Wir sind Partnerschaften gegenüber sehr aufgeschlossen. So haben wir beispielsweise auch Rochester mit den End-of-Life-Portfolio auf der Plattform, obwohl es bei deren Portfolio auch Schnittmengen zu unserem Angebot gibt.

Die Konsolidierung in der Distribution steht seit Jahren in der Diskussion und es gibt sicher klare Tendenzen. Aber wir glauben, dass sehr viel Know-how am Markt vorhanden ist in den einzelnen Regionen, was die Kunden sehr schätzen. Der Kunde ist derjenige, der kauft. Daher ist es entscheidend, dass wir gemeinsam gut sind und dem Kunden das bieten, was er braucht.

Abschließend noch ein Blick ins kommende Jahr?

In Anbetracht unseres Wachstums kann ich nur positiv in die Zukunft schauen. Die Vielzahl an Kunden, die bei uns Bauteile für ihre neuen Designs erworben haben, lässt für mich nur den Schluss zu, dass wir eine spannende Zukunft vor uns haben. Die Innovationen gehen weiter, und die Pandemie hat neue Technologie-Felder geöffnet. Partnerschaften werden meines Erachtens eine große Rolle in Zukunft spielen, was wir mit unseren Investitionen untermauern.

Und natürlich hoffen wir auch, dass wir die Kunden, die in der Pandemie zum ersten Mal bei Digi-Key aufgrund unser Lagerposition gekauft haben, von unseren Services überzeugen konnten und wir diese weiterhin an uns binden können.


  1. »Weit über 1 Milliarde Euro Umsatz in EMEA«
  2. Klassische Werte der Distribution
  3. Medizintechnik-Bereich noch nicht gesättigt

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