Nicht alle Verbraucher sind aber so konsequent, dass sie einen möglichst weiten Bogen um Amazon machen. Viele Konsumenten, die Amazons Marktposition bedenklich finden, kaufen nur immer dann bei anderen Händlern ein, wenn sie diese als – zumindest annähernd – gleichwertige Alternative wahrnehmen. Der Preis ist für sie dabei entscheidender als das Angebot und die Lieferzeit. Jeder Fünfte (19,9 Prozent) kauft immer dann bei anderen Händlern ein, wenn der Preis ähnlich günstig ist wie bei Amazon. 14,4 Prozent geben anderen Händlern den Vorrang, wenn sie das gesuchte Produkt vorrätig haben. Und 4,4 Prozent kaufen immer dann bei anderen Händlern ein, wenn sie „ähnlich schnell liefern können“.
Je älter Verbraucher sind desto konsequenter wenden sie sich von Amazon ab: Neun von zehn Deutschen im Alter über 65 Jahren (90,7 Prozent), die Amazons starke Marktposition bedenklich finden, lassen sich hiervon in ihrem Einkaufsverhalten beeinflussen. 43,5 Prozent von ihnen kaufen so viel wie möglich im klassischen Handel ein und 14,8 Prozent so viel wie möglich bei anderen Online-Händlern. Auf der anderen Seite bewegen sich ganz junge Konsumenten. Von den 16 bis 24-jährigen, die Amazons Marktmacht kritisch sehen, lassen sich „nur“ 77,8 Prozent in ihrem Einkaufsverhalten beeinflussen. Verblüffend ist, dass nur 3,7 Prozent von ihnen so viel wie möglich bei anderen Online-Shops einkaufen, jeder Dritte (29,6 Prozent) aber so viel möglich im klassischen Handel kauft. Amazon könnte für viele Verbraucher aus dieser Generation zum alternativlosen Synonym für den Online-Handel geworden sein.
Nur zur Erinnerung: 43,7 Prozent der Verbraucher finden Amazons Marktmacht problematisch und 64,5 Prozent von ihnen kritisieren, dass Amazon in Deutschland keine Steuern bezahle. Entsprechend eindeutig gestaltet sich auch das Stimmungsbild zu einer Frage, die Politik und Wirtschaft zurzeit kontrovers diskutieren: 67,9 Prozent der Deutschen befürworten die Einführung einer Digitalsteuer für ausländische Internetkonzerne nach französischem Vorbild und denken, dass diese zu einem faireren Wettbewerb beitragen könnte.
Während sich die Bundesregierung noch schwer tut, eine Steuer auf Umsätze zu erheben, die ausländische Konzerne in Deutschland erzielen, sind sich Verbraucher in ihrem Urteil damit weitgehend einig. Nur 13,4 Prozent stehen einer Digitalsteuer wirklich ablehnend gegenüber. Und 18,7 Prozent hatten sich wenigstens zum Zeitpunkt der Umfrage Mitte September noch kein Urteil gebildet.
Die größten Befürworter einer Digitalsteuer finden sich dabei unter den 55 bis 64-jährigen. 74,4 Prozent von ihnen befürworten, der mydealz-Umfrage zufolge, die Einführung der Steuer. Ähnlich überzeugt sind Verbraucher im Alter über 65 Jahren. 72,4 Prozent von ihnen denken, der Wettbewerb werde fairer, wenn ausländische Digitalkonzerne ihre in Deutschland erzielten Umsätze hierzulande versteuern müssten. Am wenigsten Zustimmung findet diese Idee indes bei Verbrauchern im Alter von 35 bis 44 Jahren und 16 bis 24 Jahren. 62,0 Prozent beziehungsweise 64,1 Prozent von ihnen lehnen eine Digitalsteuer ab.