In allen anderen Altersgruppen sind die Kritiker in der Mehrzahl. Am stärksten ist der Argwohn bei Verbrauchern im Alter von 16 bis 24 Jahren ausgeprägt. 46,2 Prozent von ihnen finden Amazons Marktmacht bedenklich und nur 39,3 Prozent unbedenklich. Und auch unter den 25 bis 34-jährigen finden sich mehr Bedenkenträger (44,4 Prozent) als Verbraucher, die die Situation im Online-Handel nicht problematisch finden (41,7 Prozent). Ähnlich deutlich fällt das Stimmungsbild sonst nur bei älteren Verbrauchern aus. 43,8 Prozent der Konsumenten im Alter von 55 bis 64 Jahren sehen die Konzentration im Online-Handel kritisch, 40,0 Prozent finden sie nicht problematisch. Und von den über 65-jährigen sprechen sich 45,2 Prozent klar gegen Amazons starke Marktposition aus während sie „nur“ 39,8 Prozent nicht als problematisch empfinden.
Fragt man Verbraucher nach den Gründen für ihre Skepsis, bekommt man vor allem eine Antwort: Sieben von zehn Deutschen, die die Marktsituation im deutschen Onlinehandel problematisch finden, fürchten, dass Amazon seine starke Position missbraucht: 70,7 Prozent haben Bedenken, dass andere Online-Händler unter Amazons Marktmacht leiden. 68,2 Prozent fürchten für sich selber Nachteile und denken, Amazon könne „die Preise so hoch ansetzen wie sie wollen“, wenn der Wettbewerb fehlt. Und 68,0 Prozent – Mehrfachantworten waren bei dieser Frage möglich – gaben bei der Umfrage zu bedenken, ein (zu) starkes Amazon könne Zulieferern die Preise diktieren.
Daran, dass Amazon in Deutschland kaum oder keine Steuern zahlt, stören sich 64,5 Prozent der Verbraucher, die Amazons Marktmacht problematisch finden. 62,5 Prozent von ihnen beanstanden, dass Amazon „kein besonders ethischer Arbeitgeber“ sei. Und rund jeder Zweite fürchtet scheinbar, dass auch er beim Einkaufen bald Abstriche machen muss. Als Grund, weshalb sie Amazons Marktmacht bedenklich finden, antworteten jedenfalls 48,1 Prozent der von Statista für mydealz Befragten: „Als Verbraucher habe ich weniger Auswahl und Möglichkeiten, wenn Händler sterben“.
Wie subjektiv Verbraucher empfinden, wird auch deutlich, wenn man sich ansieht, wieso 40,9 Prozent der Konsumenten Amazons Marktposition nicht als problematisch empfinden. 69,2 Prozent von ihnen erklärten, für sie persönlich ergäben sich keine Nachteile. Sechs von zehn Verbrauchern (60,6 Prozent) – auch hier waren Mehrfachantworten möglich – sehen es pragmatisch und denken, Amazon könne nur dank seiner Größe so ein „gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten“. Und rund jeder Zweite (49,4 Prozent) meint durchaus anerkennend: „Der hohe Marktanteil zeigt nur, wie gut Amazon im Vergleich zur Konkurrenz ist“. Jedem vierten Verbraucher (23,7 Prozent) ist hingegen einfach nicht klar, „weshalb Amazons Marktposition schlecht für andere Händler sein sollte“.
Verbraucher passen ihr Einkaufsverhalten an
Wie sehr sich Amazons Dominanz auch ganz konkret auf das Konsumverhalten auswirkt, zeigt ein anderer Teil der Umfrage. Neun von zehn Verbrauchern (87,4 Prozent), die Amazons Marktmacht als problematisch empfinden, haben ihr Einkaufsverhalten bereits entsprechend angepasst. Am stärksten profitiert der klassische Einzelhandel von diesem Trend: Jeder dritte Verbraucher (33,9 Prozent) kauft als Reaktion auf Amazons Dominanz „prinzipiell so viel wie möglich im klassischen Handel“ und „nur“ jeder Sechste (14,9 Prozent) kauft „prinzipiell so viel wie möglich bei anderen Online-Händlern“.