Lückenlose Traceability

Schukat: Chargenscharf vorgehen

15. April 2011, 10:13 Uhr | Karin Zühlke
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Durchgängige Traceability wäre wünschenswert

Eine entscheidende Herausforderung der Traceability besteht laut Bert Schukat darin, die Fülle an Informationen sinnvoll aufzubereiten und zu verwalten. Denn allein die physikalische Größe eines Warenetiketts schränkt die Menge der darauf hinterlegten Informationen von vornherein ein. Die Crux ist auch, so Bert Schukat, dass man dem Kunden deshalb nur eine begrenzte Menge an Informationen mitgeben kann, also nur das, was auf das Etikett passt. Ergänzt werde diese Information natürlich durch die Daten auf dem Lieferschein. Aber der Schukat-Barcode an sich ist für den Kunden wertlos, weil er – zumindest ohne gemeinsame Schnittstelle –  nicht auslesbar ist. Auf Kundenwunsch sei das natürlich möglich, aber dazu müssen auf beiden Seiten entsprechende Schnittstellen existieren, damit die Logistik-Systeme miteinander kommunizieren. Die Voraussetzungen dafür hat Schukat mit der Einführung von SAP geschaffen. »Damit haben wir die Möglichkeit, die Traceability mit allgemein verbreiteten Standards zu verbinden«, erklärt Bert Schukat. Selbst die Rückverfolgbarkeit im Konsignationslager beim Kunden ließe sich in dem Kontext abbilden.

Die Übertragung der Traceability-Daten vom Distributor an den Kunden – und genauso auch vom Hersteller an den Distributor zur Weiterverwendung – ist industrieweit noch immer eher die Ausnahme als die Regel. Ein Traceability-System, das durch die komplette Lieferkette geht, gibt es (noch) nicht, wenngleich sich viele Branchenakteure ein solches System wünschen würden. Nach wie vor erstellen und pflegen die meisten Unternehmen ihre eigenen Traceability-Daten: der Hersteller, der Distributor und schließlich der Distributionskunde, wie ein EMS-Dienstleister oder OEM. »Hier eine einheitliche Schnittstelle zu schaffen, ist die Herausforderung«, so Bert Schukat. »Denn eine durchgängige Traceability durch die Lieferkette wäre wünschenswert und würde die Prozesse in der Lieferkette erheblich vereinfachen.«

Bis das soweit ist, ist die Kreativität der Distributoren gefragt: Schukat will in den kommenden Monaten den Einsatz von kundenspezifischen Barcodes und 2D-Barcodes verstärkt vorantreiben. Damit müsste der Kunde die Ware nur noch in sein System einbuchen, die zeitaufwändige Erfassung und Codierung beim Wareneingang entfiele. »Erste Projekte dieser Art laufen bereits«, so Schukat. »Derzeit sind wir außerdem dabei, ein webbasiertes System aufzusetzen, über das der Kunde die von uns hinterlegten Produktinformationen seinen Barcodes zuordnen kann.«

Dass die Bedeutung der Traceability weiter steigen wird, davon ist Schukat überzeugt. Nicht zuletzt aufgrund der steigenden rechtlichen Anforderungen in Zusammenhang mit den EU-Verordnungen zu REACH und RoHS 2.0 kommen immer mehr Anforderungen und Informationspflichten auf die Distribution zu. Dafür sieht sich Schukat gut gerüstet, wie der Firmenchef betont: »Chargen- bzw. Produkt-spezifische Daten zu liefern, ist bei uns seit Jahren Tagesgeschäft.« Aber auch allein um nachzuweisen, dass man sich korrekt verhalten habe, so Reichmann, sei eine lückenlose Traceability für einen Distributor in diesem Zusammenhang empfehlenswert.


  1. Schukat: Chargenscharf vorgehen
  2. Es gibt keinen Traceability-Standard
  3. Durchgängige Traceability wäre wünschenswert

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